03.02.2017 16:11:45
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Landwirte sehen sich von "Schwein auf einem Bein" diffamiert
Von Stefan Lange
BERLIN (Dow Jones)--Der Anteil der Land- und Forstwirtschaft (sowie der Fischerei) am Bruttoinlandsprodukt liegt nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes zwar unter 1 Prozent, die Agrarlobby gehört gleichwohl zu den größten Gruppen der Interessenvertreter in Berlin. So ist dann auch zu erklären, dass eine neue Kampagne des Bundesumweltministeriums in der Hauptstadt gerade einige Wellen schlägt.
Das Ministerium der SPD-Politikerin Barbara Hendricks hat Bauernregeln "für eine Landwirtschaft mit Zukunft" erfunden. Darunter so bemerkenswerte Erkenntnisse wie Regeln Nummer eins: "Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein". Oder Regel Nummer vier: "Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm".
Die Phalanx der deutschen Landwirte sieht sich diffamiert. Medienberichten zufolge wurde bereits der Generalbundesanwalt eingeschaltet, der Bauernverband Schleswig-Holstein warf Hendricks vor, zu "TRUMPeten". Eine Sprecherin des CSU-geführten und Bauern-nahen Landwirtschaftsministeriums erklärte, man sei "über manche Äußerung in diesem Kontext sehr verwundert".
Das Umweltministerium konterte, es gehe nicht um die Diffamierung eines Berufsstandes. Man wolle vielmehr "auf spielerische und humorvolle Art" auf Fehlentwicklungen aufmerksam machen. In der Tat mutet die Gestaltung der Regeln an, als ob sie von einer Vorschulklasse gezeichnet worden wären. Anzuschauen unter www.neue-bauernregeln.de.
Die Kosten der Kampagne belaufen sich nach Ministeriumsangaben übrigens auf rund 1,4 Millionen Euro.
Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com
DJG/stl/hab
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February 03, 2017 09:41 ET (14:41 GMT)
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