08.03.2023 16:49:00

KV: Gewerkschaften fordern in Elektroindustrie 12,9 Prozent mehr Geld

Die Gewerkschaften haben in den am Mittwoch gestarteten KV-Verhandlungen der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) um 12,9 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefordert. Die für die Verhandlung relevante durchschnittliche Inflationsrate von März 2022 bis Februar 2023 betrage 9,5 Prozent, das Wirtschaftswachstum habe sich im Vorjahr auf 5 Prozent belaufen, so Pro-Ge und GPA in einer Aussendung.

"Wir wollen einen ordentlichen Reallohnzuwachs erreichen und die Einkommen wegen der anhaltenden Teuerungswelle nachhaltig erhöhen. 12,9 Prozent mehr Lohn und Gehalt sind angesichts der sehr guten wirtschaftlichen Ergebnisse eine faire Forderung", so die Chefverhandler der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). "Die vergangenen beiden Jahre waren schließlich gekennzeichnet durch ein starkes Wachstum der Branche - sowohl was den Umsatz und die Investitionen als auch die Anzahl der Beschäftigten betrifft." Die Auftragslage sei ausgezeichnet gewesen, die Produktivität deutlich gestiegen und Dividenden seien ausgeschüttet worden.

Eine dauerhafte Erhöhungen der Löhne und Gehälter sowie Lehrlingseinkommen hätten heuer Priorität. Einmalzahlungen könnten nur eine "mögliche Komponente" sein.

Weitere Forderungen in dieser Kollektivvertragsrunde sind laut Aussendung unter anderem die Einführung von zusätzlichen Urlaubstagen, abhängig von der Dauer des Arbeitsverhältnisses. Konkret soll es künftig jeweils einen zusätzlichen Urlaubstag nach fünf, zehn, 15 und 20 Jahren geben. Im Bereich der Schichtarbeit soll die wöchentliche Arbeitszeit auf 36 Wochenstunden verkürzt werden. Zudem fordern die Gewerkschaften neuerlich einen leichteren Zugang der Beschäftigten zur Freizeitoption, bei der die Ist-Erhöhung dauerhaft in zusätzliche Freizeit umgewandelt werden kann. Bisher kann das Unternehmen diese Umwandlung ohne Begründung ablehnen, daher soll es künftig einen Rechtsanspruch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geben.

Aktuell beträgt der niedrigste Einstiegslohn in der EEI 2.037 Euro brutto im Monat. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 31. März statt. Der neue Kollektivvertrag mit höheren Löhnen und Gehältern soll mit 1. Mai gelten.

Ohne Ergebnis blieb heute die zweite Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag für den Bankensektor. Die Gewerkschaft GPA reagierte daraufhin enttäuscht. "Angesichts der hervorragenden Ergebnisse des Jahres 2022 mit einem Gewinn von fünf Milliarden Euro und der anhaltend hohen Inflation ist dieses Angebot weit unter der Inflationsrate eine Enttäuschung und Geringschätzung der Arbeit der Bankbeschäftigten", so GPA- erhandlungsleiter Wolfgang Pischinger.

Einmalzahlungen wie von den Arbeitengebern angeboten "lehnen wir strikt ab", meinte er. "Einmalzahlungen sind kein passendes Instrument, der hohen Teuerung entgegenzuwirken. Es braucht eine dauerhafte, kräftige Gehaltserhöhung sowie eine Bewegung bei den Dienstrechtsforderungen mit einer Arbeitszeitverkürzung," ergänzte GPA-Verhandlerin Helga Fichtinger.

Die Arbeitgeberseite hingegen sieht bei den Gewerkschaften zu wenig Realitätssinn. "Das Gesamtpaket der Gewerkschaft von weiterhin rund 18 Prozent Aufwandssteigerung hat insgesamt wenig Spielraum für einen abschlussorientierten Gesprächsverlauf an diesem Tag eröffnet", betonte Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes und Chefverhandler auf Arbeitgeberseite. Gleichzeitig streckte er die Hand aus: "Die sozialpolitischen Auswirkungen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Arbeitnehmerforderungen konnten in sachlicher Atmosphäre aber nochmals ausgiebig erörtert werden."

Bei der laufenden Kollektivvertrags-Verhandlung für 2023 geht es um rund 60.000 Bankangestellte. Laut Gewerkschaft werde von Arbeitgeberseite sechs Prozent Gehaltserhöhung zuzüglich 15 Euro (durchschnittlich 6,46 Prozent) und eine Einmalzahlung von 1.000 Euro angeboten. Die GPA hatte im Vorfeld der Verhandlungen eine lineare und dauerhafte Erhöhung der Mindest-und IST-Gehälter um 10,6 Prozent gefordert. Darüber hinaus solle diese Erhöhung statt für bisher 38,5 Wochenstunden bei vollem Gehaltsausgleich künftig für 36 Stunden fließen.

Aktuell läuft auch die Frühjahreslohnrunde im Bereich Bau/Holz. Die Halbzeitbilanz hier liegt bei gut zehn Prozent Lohnplus und einem Mindestlohn von 2.300 Euro brutto.

stf/phs/kan

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