01.03.2015 14:20:48
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Kameras ersetzen Aufsichtskräfte an Berliner S-Bahnhöfen
BERLIN (dpa-AFX) - Die Berliner S-Bahn zieht ihr festes Personal von immer mehr Bahnhöfen ab. Inzwischen gibt es an rund 100 der 166 Bahnhöfe in Berlin und Brandenburg keine ständigen Aufsichten mehr, wie aus aktuellen Zahlen des Unternehmens hervorgeht. Vom nächsten Jahr an soll es noch an 20 sogenannten Stammbahnhöfen insgesamt 120 feste Aufsichten geben, wie die S-Bahn der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. An den anderen Bahnhöfen sollen je nach Bedarf weitere 120 mobile Mitarbeiter zum Einsatz kommen, etwa bei großem Touristenandrang, an Umsteigeknoten, bei Bauarbeiten oder Störungen.
Die S-Bahn betont, für Fahrgäste bringe das mehr Qualität. "Im Gegensatz zu heute sind diese Mitarbeiter nicht mehr für betriebliche Belange gebunden, sondern stehen komplett für die Fahrgastinformation zur Verfügung." Inklusive Sicherheitspersonal stünden damit 500 Beschäftigte als Ansprechpartner bereit. Fahrgastvertreter kritisieren den Umbau jedoch, weil sie sich um das Sicherheitsgefühl der Kunden auf menschenleeren Bahnhöfen sorgen.
Nach früheren Angaben fallen auf den Bahnhöfen die Arbeitsplätze von 400 Aufsichtskräften weg. 160 Beschäftigte bekämen andere Aufgaben bei der Bahn, die übrigen seien Zeitarbeiter, deren Verträge ausliefen, hieß es. Möglich macht den Personalabbau ein neues Abfertigungssystem, das seit einem Jahr Schritt für Schritt eingeführt wird. Dabei geben sich die Zugführer mit Hilfe von Kameras und einem Monitor im Führerstand selbst das Abfahrtsignal. In einem Jahr will die S-Bahn sich darauf umgestellt haben.
Das Unternehmen zieht bereits seit Jahren die Aufsichten von den Bahnhöfen ab. An vielen Bahnhöfen entscheiden die Fahrer längst selbst, ob der Zug abfahrbereit ist - indem sie auf den Bahnsteig treten und am Zug entlangblicken. An gebogenen Bahnsteigen war bisher noch Personal in der Mitte des Bahnsteigs nötig, das alles sehen konnte. Das übernehmen nun Kameras. Im S-Bahn-Deutsch heißt das System ZAT-FM (Zug-Abfertigung durch den Triebfahrzeugführer mit Führerstands-Monitor). Seine Einführung kostet etwa 40 Millionen Euro./bf/DP/he

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