02.10.2014 19:46:48
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IWF-Chefin Lagarde warnt vor Risiken durch Ebola und Ukraine-Konflikt
WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Ebola-Ausbruch in Afrika sowie die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten sind nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) ein ernstes Risiko für die Weltwirtschaft. Zugleich forderte IWF-Chefin Christine Lagarde in einer Grundsatzrede am Donnerstag in Washington verstärkte Anstrengungen für ein weltweit stärkeres Wachstum. Sechs Jahre nach der schweren Finanzkrise sei die Erholung nach wie vor "zerbrechlich, ungleich und von Risiken bedroht". Ausdrücklich kritisierte sie laues Wachstum in der Euro-Zone.
Der Konflikt in der Ukraine, der die Wirtschaft dort sowie in Russland bereits ins Taumeln gebracht hat, könne die Finanzmärkte durcheinanderbringen, sagte Lagarde. Auch wenn der Ebola-Ausbruch nicht eingedämmt werde, könne dies ernsthafte Beunruhigung verursachen.
Mit Blick auf das globale Wachstum sagte Lagarde, notwendig sei eine "neue Dynamik" der Volkswirtschaften und verstärkte internationale Zusammenarbeit. Zugleich mahnte sie Strukturreformen an. Lagarde sprach im Vorfeld der IWF-Jahrestagung nächste Woche in Washington.
"Die globale Wirtschaft ist schwächer als wir es vor sechs Monaten vorausgesagt hatten", sagte die IWF-Chefin. Zwar gebe es derzeit Wachstum. "Doch das Wachstum ist nicht stark genug, um den weltweiten Herausforderungen zu begegnen." Auch die Aussichten für 2015 seien nicht rosig.
Vor allem warnte sie vor einem "langfristigen Risiko niedrigen Wachstums". Vor allem in der Eurozone führe die Konjunktur nicht zum entscheidenden Abbau der Arbeitslosigkeit. "Die Welt muss stärkere Anstrengungen unternehmen." Konkrete Zahlen zur Entwicklung der Weltwirtschaft nannte sie allerdings nicht - diese würden nächste Woche bei der Tagung von IWF und Weltbank veröffentlicht.
Eindringlich mahnte Lagarde nationale Strukturreformen an. Auf Fragen zur schmerzhaften Sparpolitik in Euro-Ländern als Antwort auf die Eurokrise meinte sie: "Es mussten harte Maßnahmen getroffen werden." Jetzt gehe es aber um mehr Wachstum und mehr Jobs.
Entscheidend zur Konjunkturankurbelung seien auch stärkere Infrastruktur-Investitionen. Schätzungen gingen von einem weltweiten Investitionsbedarf in Höhe von sechs Billionen Dollar (4,7 Billionen Euro) für die nächsten 15 Jahre aus./pm/DP/he
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