28.02.2013 16:52:30
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INTERVIEW/Bayer setzt bei Wachstumsstrategie auch auf Zukäufe
Von Heide Oberhauser-Aslan
Auch nach der fehlgeschlagenen Übernahme des US-Vitaminherstellers Schiff Nutrition im vergangenen Jahr bleibt Bayer auf der Suche nach attraktiven Akquisitionsobjekten. Das Unternehmen behalte Ziele sowohl in der Gesundheitssparte als auch im Agrargeschäft im Blick, sagte Finanzvorstand Werner Baumann im Gespräch mit dem Wall Street Journal Deutschland. "Wir beobachten das Marktumfeld in den Industrien, in denen wir uns tatsächlich extern verstärken können, sehr intensiv", erklärte der Manager. Die Geschäfte müssten aber sowohl strategisch als auch finanziell für Bayer attraktiv sein. "Ein strategisch hochinteressantes Geschäft, was zu teuer ist, macht vor dem Hintergrund unserer Möglichkeiten, damit dann auch noch weiteren Wert zu schaffen, keinen Sinn", sagte er.
Dass es Bayer damit ernst meint, hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr bewiesen. Als Reckitt Benckiser mit einer höheren Gegenofferte für Schiff an den Markt kam, zogen sich die Leverkusener zurück. Dennoch sucht Bayer bei freiverkäuflichen Mitteln weiter nach Zukaufmöglichkeiten. Im Consumer Healthcare-Bereich ist das Unternehmen heute in der Welt hinter Johnson & Johnson schon die Nummer 2 im Markt. "Wir haben das Ziel, auf mittlere Sicht das führende Unternehmen weltweit für rezeptfreie Präparate zu werden", sagte Baumann. Bayer wachse mit diesem Geschäft seit mehr als einem Jahrzehnt oberhalb des globalen Marktwachstums. Aber auch organisch könne Bayer diese Position irgendwann erreichen, meinte er.
Gleichwohl gibt es Gebiete, auf denen Bayer sich gerne extern verstärken würde. Vor allem in den Wachstumsmärkten würde Baumann gerne etwas kaufen. Interessant sei für Bayer unter anderem der Erwerb hochklassiger etablierter Markennamen. "Alle unsere großen und sehr stark wachsenden Marken wie Aspirin sind Marken, die über Jahrzehnte etabliert sind. Marken mit hoher Qualität und großer Strahlkraft ist etwas, was uns hochgradig interessiert", sagte er.
Auch im Pharmageschäft sucht Bayer nach externer Verstärkung. Baumann nannte als Beispiel sehr frühe Forschungsportfolien, die das Unternehmen dann selbst im Rahmen der eigenen Forschung weiterentwickeln könnte. In Schwellenländern wie China, Russland und in Teilen Lateinamerikas würde Bayer aber auch in Betracht ziehen, bestehende Unternehmen, die schon eine Marktpräsenz haben, zu kaufen, sagte er.
Keine Zukaufpläne hat Bayer dagegen in der kleinsten Sparte Material Science, dem Kunststoffgeschäft. "Dort können wir nicht mehr akquirieren, weil wir bereits führende Marktpositionen einnehmen", sagte er. Die Wertschöpfungskette zu verlängern habe Bayer nicht vor.
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@dowjones.com
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February 28, 2013 10:22 ET (15:22 GMT)
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