16.06.2023 10:48:38

Ifo erwartet starken Rückgang beim Wohnungsbau

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Ifo-Institut erwartet einen deutlichen Rückgang beim Neubau von Wohnungen. Im Jahr 2025 erwartet Ifo-Experte Ludwig Dorffmeister nur noch etwa 200 000 neue Wohnungen, davon 175 000 in neuen Wohngebäuden, wie das Ifo am Freitag mitteilte. Im vergangenen Jahr waren es unterm Strich noch insgesamt 295 300 neue Wohnungen. Schon im laufenden Jahr wird diese Zahl der Prognose zufolge aber auf 275 000 fallen, 2024 auf 235 000.

"Wohnungsbauprojekte haben sich durch die deutlich gestiegen Baukosten und die stark erhöhten Zinsen enorm verteuert", erklärt Dorffmeister die Entwicklung. "Gleichzeitig gab es eine kräftige Reduzierung bei der staatlichen Förderung. Das zusammen mit anderen, schon länger bestehenden Problemen wie hohen Grundstückspreisen, übermäßiger Bürokratie und kommunalen Auflagen hat das Fass zum Überlaufen gebracht, so dass die Wohnungsbautätigkeit in den kommenden Jahren noch weiter schrumpfen wird."

Bereits seit vielen Monaten stoße die "große Mehrheit der Bauträger" keine neuen Vorhaben mehr an, sagt der Experte. "Die aktuell verbuchten Aufträge gehen auf Projekte zurück, die schon zu weit fortgeschritten sind, um sie abzubrechen." Daneben gebe es aber weiterhin Bauvorhaben im hochpreisigen Segment, für deren Kunden die gestiegenen Kosten keine Rolle spielten.

Insgesamt klagte im Mai allerdings gut ein Drittel der vom Ifo befragten Wohnungsbauunternehmen über Auftragsmangel. Materialknappheit, die der Branche in den vergangenen beiden Jahren Probleme bereitet hatte, spielt dagegen keine besonders große Rolle mehr.

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, dass pro Jahr 400 000 neue Wohnungen entstehen sollen. Erst Ende Mai hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) noch bekräftigt: "Auch wenn die Zeiten gerade sehr stürmisch sind, was dieses Ziel betrifft, wir lassen davon nicht ab, auch nicht angesichts der gestiegenen Zinsen."/ruc/DP/stk

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