22.07.2024 11:09:00
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Großer Essenslieferdienst will "Freie" in Anstellung wechseln lassen
Die KV-Verhandlungen sind noch nicht beendet. Zuletzt kam es immer wieder zu Warnstreiks von Radbotinnen und -boten - auch zu besonders wichtigen Momenten, wie etwa Matches der heimischen Fußballnationalmannschaft bei der EM.
"Wir wollen unsere Mitarbeiter:innen bereits jetzt entlasten und nicht erst den Ausgang der KV-Verhandlungen abwarten", wurde der fürs operative Foodora-Geschäft in Österreich zuständige Alexander Gaied in einer Aussendung am Montag zitiert. Einmal mehr betonte das Unternehmen, dass seine freien Dienstnehmer freiwillig diese Beschäftigungsform - und somit Arbeitsstunden und Arbeitszeiten - frei wählen würden sowie sozialversichert seien.
Auch für die Gruppe der "Freien" kündigte der Konzern eine Erhöhung per 1. August an. Deren Honorar setze sich wie bisher aus einer Zahlung bestehend aus dem Basishonorar für die Abholung und Lieferung sowie dem Kilometergeld zusammen. Neu hinzu komme ein Honorationssystem für das Erreichen nicht genauer erläuterter "gewisser Meilensteine". Außerdem könnten zeitlich begrenzt zusätzliche Boni ausbezahlt werden. Dadurch würden Zusteller ein durchschnittliches Honorar von etwa 13,96 Euro pro Stunde erwirtschaften. Auch das entspreche einer Erhöhung von 5,8 Prozent, so Foodora. Freie Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer können den Angaben zufolge wählen, ob sie aufs neue System umsteigen.
Seit Monaten stehen die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter in der Branche still, immer wieder gab es Streiks. Viele Fahrradboten sind bisher nicht vom Kollektivvertrag (KV) erfasst, da sie als freie Dienstnehmer oder Selbstständige unterwegs sind. In Österreich gibt es rund 4.500 Radlieferanten, gut 2.000 davon waren zuletzt nach KV angestellt.
Vor allem Lieferando stellte seine Zusteller nach Kollektivvertrag an, bei Foodora gibt bzw. gab es vor allem freie Dienstnehmer. Auch bei Wolt, das nur in Wien vertreten ist, gibt es nur Selbstständige und freie Dienstnehmer.
Eine Lohnerhöhung um 8,7 Prozent sei wirtschaftlich nicht darstellbar, dies würde die reinen Personalkosten arbeitgeberseitig auf 19 Euro pro Stunde treiben, hatte es zuletzt etwa von Lieferando geheißen. "Die dafür nötigen Preisaufschläge würden Kunden nicht mitgehen, kann sich niemand leisten", sagte ein Sprecher. "Wir können nur verteilen, was wir erwirtschaften." Lieferando zahle "bereits besonders hohe Löhne in einer sicheren Festanstellung nach Kollektivvertrag und mit deutlich höheren Personalkosten als branchenübliche Freiberuflermodelle".
phs/cri
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