14.05.2019 14:11:00

Grasser-Prozess - Ramprechts Bruder: Plech hat gedroht

Im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts hat heute, Dienstagvormittag, der Bruder des Belastungszeugen Michael Ramprecht als Zeuge ausgesagt. Er stützte dabei im wesentlichen die Angaben von Ramprecht, der den Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser im Korruptionsprozess um die Privatisierung der Bundeswohnungen schwer belastet.

Ramprechts Bruder hatte von 2000 bis 2005 im Büro des Immobilienmaklers Ernst Karl Plech in Wien gearbeitet. Plech ist mitangeklagt im Prozess, hat aber alle Vorwürfe zurückgewiesen. Er soll laut Anklage mit Grasser, Walter Meischberger und Peter Hochegger gemeinsame Sache gemacht haben, um bei der Privatisierung der Bundeswohnungen eine Millionenprovision für Insiderinformationen zu lukrieren.

Ramprechts Bruder sagte heute aus, dass er Michael Ramprecht einmal mit dem Auto zu einem Tennismatch mit Plech hingebracht habe. Nachher habe ihm Michael empört erzählt, dass da eine "Schweinerei" laufe. Plech habe das Match verloren, sich aufgeregt und ihm gesagt, die ganze Privatisierung der Buwog sei ein abgekartetes Spiel gewesen und dass dahinter Grasser stehe. Außerdem habe Michael ihm geschildert, dass er eine Kommission umdrehen musste oder noch umdrehen müsse - genau konnte der Zeuge sich nicht mehr daran erinnern, ob sein Bruder das damals bereits getan habe oder noch tun müsse.

Er habe ein ganzes Wochenende versucht, seinen Bruder Michael davon abzubringen, Plech und die anderen anzuzeigen, schilderte der Zeuge. Schließlich sei er am Montag darauf zu Plech gegangen, um ihm einen Dienst zu erweisen, und habe ihn davon informiert, dass sein Bruder Michael ihn anzeigen wolle wegen der Bundeswohnungsprivatisierung. Daraufhin habe ihm Plech gesagt: "Und wenn ich mein ganzes Geld dafür verwende, Ihren Bruder und seine Familie vernichte ich". Daran könne er sich noch so gut erinnern, weil er so etwas vorher und nachher nie mehr gehört hätte, so der Zeuge. Plech habe dann Walter Meischberger angerufen, er solle sofort kommen. Ein paar Stunden später habe Plech ihn angerufen und ihm gesagt, er habe nicht seinen Kopf gerettet, sondern den Kopf seines Bruders.

Plech habe Ramprechts Ehefrau, die bei ihm gearbeitet hatte, hinausgeschmissen. Dafür habe er ihr keinen Grund genannt. Sie sei sehr geschockt gewesen und gleich zu ihm gekommen. Er selber habe nachher erfahren, dass das mit seinem Bruder zusammenhänge. Er habe damals seinen Bruder Michael angerufen und ihm vom Rausschmiss erzählt.

Er habe dann noch ein Jahr bei Plech gearbeitet und sei dann zurück nach Kärnten gegangen. Mit Plech habe er nicht mehr darüber gesprochen, weil er froh gewesen sei, dass das Thema beendet war. Auf Nachfragen der Richterin zu genauen Zeitpunkten der Gespräche meinte der Zeuge, das Ganze sei jetzt so viele Jahre her und an Zeitpunkte könne er sich nicht mehr erinnern.

Die Richterin hielt dann dem Zeugen einen Aktenvermerk von Plech von Ende Juni 2004 vor. Darin schrieb der nunmehrige Angeklagte, dass der Bruder von Ramprecht zu ihm gekommen sei und ihm erzählt hatte, dass Ramprecht eine Bombe platzen lassen wolle und ihn, Plech, anzeigen. An die Zeitpunkte könne er sich nicht genau erinnern, wiederholte der Zeuge.

In der Befragung schilderte er noch, dass sich Plech und Grasser gut verstanden hätten - "Best Friends". Er habe Grasser öfters bei Plech im Büro gesehen, und Plech habe ihm viel von Grasser erzählt. Plech habe sich auch mit dem - mittlerweile verstorbenen - Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider sehr gut verstanden. "Er war sein größter Mentor", meinte der Zeuge. Plech habe ihm Dinge von Haider erzählt, die er nicht wissen habe wollen. Sein Bruder Michael habe ihm gesagt, dass er Sprachdateien von Plech habe, er selber habe diese aber weder gehört noch gesehen und wisse auch sonst nichts Näheres darüber.

Grassers Anwälte hielten dem Zeugen dann eine frühere Aussage im Ermittlungsverfahren vor. Damals habe er gesagt, Ramprechts Ehefrau habe mehr Geld gefordert und sei daraufhin hinausgeschmissen worden. Das sei falsch dargestellt, meinte der Zeuge. Sie hätte sehr wenig zu tun gehabt bei Plech und daher kaum Geld verdient, da sie nur auf Provisionsbasis arbeitete.

Der Anwalt von Meischberger, Jörg Zarbl, fragte dann den Zeugen, ob Plech mit "vernichten" nicht auch "juristisch vernichten" gemeint haben könnte. "Welche Wahrnehmungen soll der Zeuge haben wie man eine Familie juristisch vernichten soll?" hakte die Richterin nach. "Da müsste ich Sie fragen", konterte der Zeuge schlagfertig zum Anwalt. "Für mich war der Satz sehr eindeutig."

Am Nachmittag geht der Prozess mit der Befragung von Martin Ohneberg weiter.

(Schluss) gru/stf/pro

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