21.11.2019 15:15:00

Grasser-Prozess - Pseudonym-Konto Karin bleibt im Fokus

Das Pseudonym-Konto "Karin" bei der Hypo Investment Bank Liechtenstein nahm auch in der weiteren Befragung des per Videokonferenz aus Liechtenstein in den Grasser-Prozess im Wiener Straflandesgericht zugeschalteten Bankberaters Peter B. am Donnerstag viel Raum ein.

Der Zweitangeklagte Walter Meischberger pocht darauf, er habe das Pseudonym "Karin" handschriftlich in Blockbuchstaben eingetragen, und es sei in Wahrheit sein Konto gewesen. Am Konto "Karin" ist allerdings Ernst Karl Plech als Kontoinhaber eingetragen, und er hat dort auch unterschrieben. Meischberger ist am Kontoöffnungsformular überhaupt nicht eingetragen. Meischberger sagt, er sei bei der Kontoeröffnung mit Plech dabei gewesen und habe eines der zwei eingetragenen Wörter "Karin" selber eingetragen.

Das Konto "Karin" sei ein Pseudonym-Konto gewesen, der Kontoinhaber habe auch mit dem Pseudonym unterschreiben können, erläuterte der Bankberater Peter B. Dies habe der Diskretion nach außen gedient, der Bankberater habe jedoch den jeweiligen Kunden gekannt und habe sich bei Zweifeln persönlich rückversichert, dass ein Auftrag wirklich vom Kontoinhaber komme. Er, B. selber, habe mit dem Konto "Karin" nichts zu tun gehabt und sei auch bei der Kontoeröffnung nicht dabei gewesen. Nach dem Abgang von zwei Bankberatern, die Meischberger betreut hatten, habe er Meischbergers drei Konten - "400.815", Natalie und Nati - für ein paar Monate übernommen. Das Konto "Karin", wo Ernst Plech als Kontoinhaber eingetragen war, habe ein Kollege übernommen.

Der Anwalt des Hauptangeklagten Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Verteidiger Manfred Ainedter, fragte den Zeugen, ob er Grasser in Verbindung mit den Konten von Meischberger je wahrgenommen habe. Nein, Grasser habe keine Kundenbeziehung mit der Hypo Investment Bank Liechtenstein gehabt, sagte Bankberater Peter B. Meischberger habe Grasser nur einmal erwähnt, als es um die Ausübung der Meinl-International-Power-Aktien-Stimmrechte bei der Hauptversammlung ging, wo Meischberger seinen Freund unterstützen wollte.

Auch einen Vergleich über einen seitens der Bank nicht geglückten Verkauf von C-Quadrat-Aktien habe er alleine mit Meischberger vereinbart, so der Zeuge. Die Bank habe inmitten der Finanzkrise mit stark fallenden Kursen eine Verkaufsorder Meischbergers für die C-Quadrat-Aktien vom Konto 400.815 nicht vollzogen. Später habe man sich mit Meischberger geeinigt, die Bank musste ihm 25.000 Euro zahlen.

(Schluss) gru/stf/tsk

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