Cannabis-Aktien 15.01.2021 22:08:00

Fusionspläne von Aphria und Tilray: Das sind ihre Pläne und ihre Auswirkungen auf den Cannabissektor

Fusionspläne von Aphria und Tilray:  Das sind ihre Pläne und ihre Auswirkungen auf den Cannabissektor

• Fusion von Aphria und Tilray
• Globale Pläne für gemeinsames Unternehmen
• Mögliche Normalisierung der Branche

Große Pläne nach angekündigter Fusion

Mitte Dezember kündigten die beiden kanadischen Hersteller von Cannabis-Produkten Aphria und Tilray an, eine Fusion anzustreben. Mit dem Zusammenschluss, der voraussichtlich im zweiten Quartal 2021 abgeschlossen sein wird, wollen die beiden Unternehmen einen Marktanteil von fast 20 Prozent erreichen und ihr Produktangebot verbreitern. Dabei wolen die Cannabis-Konzerne letztlich unter dem Namen Tilray firmieren. Die Lebensmittelprodukte von Tilray werden dann unter der Aphria-Marke verkauft. Beide Unternehmen haben einen gemeinsamen Wert von etwa vier Milliarden US-Dollar. Die Fusion soll Kosteneinsparungen in Höhe von etwa 78 Millionen US-Dollar ermöglichen. "Ich denke, mit dieser Kombination ist das kombinierte Unternehmen eindeutig ein Gewinner in Kanada und wahrscheinlich auch ein Gewinner in Europa", erklärt Tilray-CEO Brendan Kennedy gegenüber dem Finanzportal Barron's. So erhoffe man sich eine positive Cash-Flow-Profitabilität, ein deutliches Wachstumspotenzial und eine globale Reichweite. Auch einen baldigen Eintritt in den US-amerikanischen Markt planen die beiden Unternehmen. Laut Aphria-CEO Irwin D. Simon ist sein Unternehmen bereits mit einem 120 Millionen US-Dollar schweren Geschäft um Cannabis und Alkohol etabliert, was teilweise auf die Übernahme der Brauerei SweetWater zurückzuführen sei. Sollte es auch in den USA zu einer generellen Legalisierung von Cannabis kommen, werde Aphria entsprechend reagieren und entweder eigene Herstellungsanlagen aufbauen oder einen US-Mitbewerber aufkaufen.

Tilray könnte nach Beschaffungsproblemen und Gerichtsverfahren von Fusion profitieren

Dabei scheint besonders Tilray von der Übernahme zu profitieren. Das Unternehmen baut selbst nur wenig Cannabis an und hatte in der Vergangenheit öfter Schwierigkeiten, weitere Pflanzen zur Weiterverarbeitung zu erhalten. Nachdem ein im Voraus bezahlter Millionen-Deal mit einem Drittanbieter geplatzt war, befindet sich der Konzern in einem Rechtsstreit. Außerdem ist Tilray nach wie vor unrentabel, auch die Umsätze sollen laut Barron’s kaum steigen. Nach der Fusion mit Aphria soll die Tilray-Aktie an der US-Börse NASDAQ gelistet bleiben.

In den letzten 12 Monaten haben beide Unternehmen zusammen 685 Millionen US-Dollar Umsatz gemacht. Aphria-CEO Simon wird das neue Unternehmen leiten, während Kennedy einen der beiden Sitze im Vorstand des Konzerns übernehmen wird.

"Normalisierung der Branche"

2018 hat Kanada den Freizeitgebrauch von Marihuana legalisiert, woraufhin sich zahlreiche Unternehmen um das Geschäft mit Cannabis gebildet hatten. Dennoch hatte die Branche nach der Gesetzesänderung mit enttäuschenden Quartalszahlen zu kämpfen, sodass es zum Platzen der "Cannbis-Blase" kam, wie Barron’s berichtet. Mit der jüngsten Fusion könnte in der Branche aber wieder Ruhe einkehren, glaubt Jason Wilson vom Portfoliomanager ETFMG. "Für mich spricht das wirklich für die Normalisierung der Branche und wohin sie sich entwickelt", so der Analyst gegenüber Barron's. "Ich weiß nicht, ob wir mit Sicherheit eine Flut von Fusions- und Übernahmeaktivitäten sehen werden, aber ich denke, dass dies längerfristig der Weg nach vorne sein wird, bei dem es mehr Konsolidierung in diesem Raum zu sehen gibt, da die Cannabisindustrie weiterhin global expandiert."

Rahul Sarugaser vom Finanzdienstleistungsunternehmen Raymond James sieht mit der Fusion allerdings kleinere Unternehmen bedroht, wie er in einer Notiz schreibt, auf die sich das Portal bezieht. Das Umfeld für die vielen Betriebe abseits der Marktführer werde mit Übernahmenachrichten dieser Art noch angespannter. Weiterhin sieht er die Unternehmen Village Farms und OrganiGram als Ziel weiterer Übernahmen auf dem Markt.

Redaktion finanzen.at

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