15.02.2013 15:34:00

Freihandelsabkommen EU-USA erfordert Verhandlungsgeschick

Die Signale aus den USA, bald Gespräche über ein Freihandelsabkommen mit der EU aufnehmen zu wollen, um die größte Freihandelszone der Welt zu gründen, stoßen hierzulande auf positives Echo in der Wirtschaft. Allerdings müssen die EU-Politiker bei den Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten Geschick beweisen, um nicht übervorteilt zu werden. Als Übungsmodell könnte das bereits unmittelbar bevorstehende EU-Abkommen mit Kanada dienen, das in den nächsten Wochen abgeschlossen wird.

"Als eines der erfolgreichsten Außenhandelsländer der Welt haben die Vereinigten Staaten schon unzählige bilaterale Abkommen abgeschlossen und sehr viel mehr Erfahrung", betonte der Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Schneider, im Gespräch mit der APA.

Die EU müsse sehr viele unterschiedliche Interessen unterbringen und dürfe dabei das große Ziel nicht aus den Augen verlieren, um den USA auf Augenhöhe zu begegnen.

Die USA hätten ein riesiges Interesse an dem Abkommen mit der EU, da sie einen dynamischeren Markt hätten und sich dank ihrer höheren Produktivität aus ihrer Schuldenkrise herausverdienen könnten.

Sowohl die EU als auch die USA setzen große Hoffnung in die Belebung ihrer eigenen Wirtschaft. Das Ausmaß des BIP-Wachstums in dem jeweiligen Land sei dabei weniger ausschlaggebend als das Potenzial, den Anteil an Exporten ein wenig erhöhen zu können. "Selbst wenn wir den Marktanteil nur ein bisschen anheben können, würde der Exportanteil volumenmäßig riesig anschieben."

"Wir in der EU und in Österreich hätten den doppelt positiven Effekt, da die USA dynamischer wachsen", meint Schneider.

Mit dem Kanada-Abkommen, das spätestens Ende März unter Dach und Fach sein dürfte, "gibt es schon ein Vorbild, das man fast schon abschreiben kann", so der Ökonom. Die Verhandlungen zwischen der EU und den USA würden seiner Einschätzung nach ein bis zwei Jahre dauern.

"Mit dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada sind wir schon im nordamerikanischen Wirtschaftsverbund (NAFTA, Anm.) drin", freut sich Schneider. "Wir werden schon bald eine positive Entwicklung für Österreich vorzeigen können und man wird daraus umso mehr Motivation für das Abkommen mit den USA schöpfen."

In den USA hätten die heimischen Unternehmen einen Startvorteil - sie sind bereits sehr stark vernetzt; die Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer betreibt dort vier Außenhandelsstellen - in New York, Chicago, Los Angeles und Washington. "Die Unternehmen müssten nicht erst neue Strukturen aufbauen."

(Schluss) kre/ivn

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