25.08.2010 18:15:12
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FOKUS: Bankenabgabe sorgt bei deutschen Banken für Gewinnrevision
Die Bankenabgabe würde deutliche Bremsspuren in den Bilanzen der Banken hinterlassen. "Ersten Berechnungen zufolge müssen die Konsensschätzungen für den Vorsteuergewinn 2011 um 3% bis 7% sinken", urteilt etwa Analyst Andreas Pläsier von M.M. Warburg. Analyst Christoph Bossmann von der WestLB sieht die Abgabe ebenfalls noch nicht in den Konsensschätzungen berücksichtigt. "Da besteht Abwärtskorrekturbedarf", so seine Einschätzung.
Ausgehend von den Zahlen für 2009 kalkuliert Konrad Becker von Merck Finck & Co eine Belastung von 450 Mio EUR für die Deutsche Bank AG und von 220 Mio EUR für die Commerzbank AG. Besonders betroffen sind seiner Ansicht nach die Banken mit einem starken Firmenkundengeschäft und vergleichsweise geringen Kundeneinlagen - wie Commerzbank und Deutsche Bank.
Deutlich geringer werden die Belastungen für die ungleich kleineren MDAX-Vertreter Deutsche Postbank und Aareal Bank ausfallen. Nach Berechnungen von Dow Jones Newswires hätte die Deutsche Postbank für 2009 eine Abgabe von 11,4 Mio EUR zahlen müssen, auf die Aareal Bank wäre eine Belastung von rund 2 Mio EUR zugekommen. Eigentlich hätte die Zahlung noch höher ausfallen müssen, doch sorgte hier die Deckelung auf maximal 15% des Jahresüberschusses für eine Begrenzung der Abgabe. Ohne Deckelung wären bei der Postbank 27 Mio EUR, bei der Aareal Bank knapp 5 Mio EUR fällig gewesen.
Die Bankenabgabge ist Teil eines Gesetzentwurfes zur Sanierung und Restrukturierung von Banken, das vom Regierungskabinett am heutigen Mittwoch gebilligt wurde. Die Bundesregierung will diesen Entwurf in einem verkürzten Verfahren bis Ende 2010 durch das Parlament bringen. Geplant ist in dem Gesetz eine erleichterte Sanierung von Instituten und eine Reorganisation durch Abtrennung systemrelevanter Bankenteile in einem insolvenzähnlichen Verfahren. Die Bankenabgabge soll zum ersten Mal für das kommende Jahr erhoben bzw Anfang 2012 gezahlt werden.
Gemessen an den Bankengewinnen von 2006 erwartet sich das Bundesfinanzministerium jährliche Einnahmen von 1,3 Mrd EUR, knapp 700 Mio EUR davon wäre auf private Institute wie Deutsche Bank & Co entfallen. Die Höhe der Abgabge richtet sich nach der Bilanzsumme abzüglich des haftenden Eigenkapitals sowie Kundeneinlagen. Darauf sollen progressive Abgabesätze gelten: bis 10 Mrd EUR ein Satz von 0,02%, zwischen 10 Mrd EUR und 100 Mrd EUR von 0,03% und über 100 Mrd EUR von 0,04%. Unklarheit herrscht derzeit allerdings darüber, inwiefern die internationalen Töchter deutscher Banken in die Berechnung hierzulande einfließen oder gesondert im Ausland Abgaben leisten müssen.
Eine zweite Beitragskomponente soll auf außerbilanzielle Derivate als zusätzliches Maß der Vernetztheit abstellen. Das außerbilanzielle Derivatevolumen soll mit 0,00015% belastet werden. Vorgesehen ist aber eine Zumutbarkeitsgrenze von 15% des Jahresüberschusses. Der Mindestbeitrag soll 5% des regulären Jahresbeitrags betragen.
- Von Eyk Henning und Ulrike Dauer, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29 72 51 08, eyk.henning@dowjones.com (Andreas Kissler in Berlin hat zu dem Bericht beigetragen.)
DJG/eyh/kgb/kla (END) Dow Jones Newswires
August 25, 2010 11:44 ET (15:44 GMT)
Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 44 AM EDT 08-25-10
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