20.01.2015 14:16:00

Flughafen Wien schaffte 2014 trotz Krisen Passagierrekord

Der Flughafen Wien hat 2014 rund 22,5 Millionen Passagiere gezählt, das ist ein Plus von 2,2 Prozent und ein Rekord. Ohne Krisen, die vor allem die Austrian Airlines (AUA) trafen, hätte der Airport rund 300.000 Passagiere mehr gezählt. "Die Krisen haben uns zumindest einen Prozentpunkt an Wachstum gekostet", sagte Flughafen-Vorstand Julian Jäger am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Die Krisenherde im Nahen Osten sowie um die Ukraine und Russland erklären auch den Rückgang bei den Transferpassagieren. Im Vorjahr waren 6,5 Millionen Fluggäste in Wien umgestiegen, das ist ein Minus von 3,9 Prozent. Mehr als ausgeglichen wurde der Rückgang durch jene Passagiere, die nach Wien wollten und hier starteten. Der Airport zählte 2014 knapp 15,9 Millionen Lokalpassagiere. Der Lufthansa-Konzern samt AUA hatte 2014 einen Passagieranteil von 58,8 Prozent (2013: 60,5 Prozent), Niki und Air Berlin kamen auf 17,3 Prozent (17,1 Prozent).

Der Vorstand macht sich auf einen "harten Winter" gefasst. Im ersten Quartal 2015 würden die Passagierzahlen sinken, das liege auch daran, dass Niki die Flüge nach Kopenhagen, Frankfurt und Moskau eingestellt hat, sagte Jäger. Die vorläufigen Flugpläne für den Sommer würden aber ein Passagierwachstum zeigen. "Wir merken, dass die Saisonalität steigt", so Jäger. Der Vorstand prognostizierte heute für das neue Jahr ein Passagierwachstum von bis zu zwei Prozent.

"Sollten sich die Krisen entschärfen, kann es sein, dass es auch besser ausschaut", meinte Vorstandskollege Günther Ofner. Den Aktionären stellte der Flughafen heute für 2015 einen Umsatz von mehr als 645 Mio. Euro und ein Nettoergebnis von mindestens 85 Mio. Euro in Aussicht, das Ebitda solle auf über 250 Mio. Euro steigen und die Nettoverschuldung auf unter 500 Mio. Euro reduziert werden. Für Investitionen sind heuer 95 Mio. Euro vorgesehen. An der Kostenfront habe sich der Airport durch neue Kollektivverträge (KV) neu aufgestellt. Die Verhandlungen seien konstruktiv und ohne öffentliche Auseinandersetzung abgelaufen, so Ofner.

Beim geplanten Bau einer dritten Start- und Landebahn wartet das Management derzeit auf einen Bescheid des Bundesverwaltungsgerichts (BVwG), danach könnte die Sache noch vor den Höchstgerichten landen. Mit einem rechtskräftigen Bescheid würden 30 Mio. Euro an Zahlungen an den Umweltfonds des Flughafens fällig und weitere 5 bis 6 Mio. Euro jährlich, hieß es in der Pressekonferenz. Dadurch werde sich das Tempo der Entschuldung einbremsen, sagte Ofner.

Mitten in den Verhandlungen über eine Steuerreform hat der Airport auch seine Forderung, die Ticketsteuer zu streichen, neuerlich deponiert. Die Abgabe von rund 100 Mio. Euro jährlich bremse die Passagierentwicklung, kritisierte Ofner. Irland habe seine Ticketabgabe 2014 abgeschafft und im selben Jahr 7,2 Prozent mehr Passagiere gezählt. Auch die grenznahen Flughäfen Bratislava und Ljubljana würden profitieren.

Dass Niki ab Bratislava expandiert, lasse ihn aber nicht in Panik verfallen, so Jäger. Es sei verständlich, dass die slowakische Regierung beim anstehenden EU-Ratsvorsitz möchte, dass die EU-Beamten in Bratislava und nicht in Wien aussteigen und dafür Geld in die Hand nimmt. Ein Alarmsignal sei eher, dass der Betreiber des Frankfurter Flughafens, Fraport, den Ljubljana Airport komplett übernommen hat. Laut Ofner zahlte Fraport das 22-Fache des operativen Ergebnisses (Ebitda), das sei eine der teuersten Flughafen-Transaktionen der letzten Jahre, "mit dem Ziel Passagiere aus dem Süden von Österreich abzuziehen", sagte Ofner.

In den nächsten zwölf Monaten will der Flughafen-Vorstand entscheiden, was mit dem alten Terminal 2 passiert. Ziel bei der Strategie sei auch, den Flughafen so umzubauen, dass der weltgrößte Passagierflieger, der Airbus A380, andocken kann. Der neue Fernbahnhof wurde hingegen bereits im Dezember eröffnet und habe das Einzugsgebiet im Westen Österreichs vergrößert. Dass nun auch Fernzüge am Airport stehen bleiben, könnte Ofner zufolge zwar negative Auswirkungen auf die Umsätze aus Parkgebühren haben, unterm Strich ergebe sich durch die neue Anbindung aber ein positiver Effekt.

Am Dienstagnachmittag notierte die Flughafen-Aktie an der Wiener Börse bei 77,8 Euro, das ist ein leichtes Plus von 0,18 Prozent. Der Airport gehört seit neuestem zu 29,9 Prozent dem australischen Pensionsfonds IFM, je 20 Prozent halten das Land Niederösterreich und die Gemeinde Wien.

(GRAFIK 0088-15, Format 88 x 136 mm) (Schluss) pro/gru

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