14.03.2013 14:34:34

EU-Parlament will Akw-Betreiber stärker in die Pflicht nehmen

    STRASSBURG/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Das EU-Parlament will die Betreiber von Kernkraftwerken für die Sicherheit ihrer Anlagen stärker in die Pflicht nehmen. Die Energiekonzerne sollten künftig "ausreichende finanzielle Mittel" vorhalten, um die Folgen von Unfällen vollständig tragen zu können, heißt es in einer am Donnerstag vom Straßburger Parlament angenommenen Resolution.

    Das Papier ist eine Empfehlung und nicht rechtlich bindend. Der SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange sah das Votum als Signal für eine "ehrgeizige und weitreichende" EU-Gesetzgebung. Die geforderten finanziellen Pflichten der Akw-Betreiber könnten das "Märchen vom günstigen Atomstrom" beenden.

    Die Resolution ist eine Reaktion des Parlaments auf den Stresstest-Bericht, den die EU-Kommission im vergangenen Herbst als Bilanz europaweiter Nuklearkontrollen vorgelegt hatte. Von den 145 Reaktoren in den EU-Ländern hatten laut Bericht fast alle Mängel - mal fehlten Abluftsysteme, mal mangelte es an Notfall-Ausrüstung oder es gab keinen Ersatzkontrollraum.

    Die EU-Kommission schätzte die Kosten für die Nachrüstung auf bis zu 25 Milliarden Euro. Für die Beseitigung der Mängel sollen die Firmen und nicht der Staat zahlen, betont das EU-Parlament.

    Der Grünen-Fraktionschefin im EU-Parlament, Rebecca Harms, ging die Resolution nicht weit genug. So seien die Mängel in der Methodik der Stresstests nicht klar benannt worden. "Es wurde [bei den Stresstests] nur ein sehr eingeschränktes Risikoszenario betrachtet", sagt Harms. "Wichtige Risikofaktoren wie Materialermüdung, Designmängel, menschliches Versagen, Flugzeugabstürze, Sabotage oder eine Kombination verschiedener Risiken wurden ignoriert."/wdw/DP/zb

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