27.03.2013 17:08:34

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 27.03.2013 - 17.00 Uhr

    Italien-Probleme fachen Nervosität an Finanzmärkten an

    FRANKFURT  - Die Euro-Schuldenkrise hat die Nervosität an den Finanzmärkten erneut angefacht. Nachdem das Chaos um die Zypern-Rettung schon fast verdaut war, sind die Anleger nun erneut in Sorge, ob Italien seine Probleme in den Griff bekommt. Der Euro sank auf ein Viermonatstief. Im Tagesverlauf kostete die Gemeinschaftswährung 1,2775 US-Dollar und damit fast einen Cent weniger als im Tageshoch.

Zyprer sollen an ihr Geld kommen - aber nur mit Einschränkungen

    NIKOSIA  - Die Zyprer werden auch nach der Öffnung ihrer Banken mit strengen Beschränkungen des Zahlungsverkehrs weiterleben müssen. Gerüchte besagten am Mittwoch, dass Bankkunden höchstens 1200 Euro pro Tag und Person werden abheben dürfen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es indes bis zum Mittwochnachmittag nicht. Auch ließen Informationen über die für Donnerstag erwartete Öffnung der Kreditinstitute auf sich warten. Wegen des angeschlagenen Bankensektors drohte derweil die Ratingagentur Fitch Zypern abermals mit Abstufung. Die Bundesregierung bekräftigte, dass das Rettungspaket für Zypern kein Vorbild für künftige Hilfsprogramme in der Euro-Schuldenkrise sein kann.

Bundesregierung: Zypern kein Vorbild für andere Hilfsprogramme

    BERLIN  - Die Bundesregierung sieht in dem Rettungspaket für Zypern kein Vorbild für künftige Hilfsprogramme. "Zypern ist ein singulärer Fall", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Aus der zyprischen Lösung seien keine Rückschlüsse für mögliche andere Hilfsprogramme zu ziehen. Es handele sich um eine maßgeschneiderte Lösung, um die individuellen Probleme Zyperns zu lösen. So hätten sich zyprische Banken größtenteils über Geld von Einlegern finanziert. Auch sei die Steuerbasis des Landes äußerst schwach gewesen. "Das eine Modell für alle Fälle gibt es nicht", betonte Seibert.

Brics-Staaten uneinig: Entwicklungsbank und Krisenfonds aufgeschoben

    DURBAN  - Den größten aufstrebenden Wirtschaftsmächten, der Staatengemeinschaft Brics, ist der Durchbruch zu mehr Unabhängigkeit vom Westen nicht gelungen. Überraschend haben sich die Staats- und Regierungschefs von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (Brics) zum Abschluss ihres Gipfeltreffens in Durban (Südafrika) am Mittwoch nicht über Standort, Stimmenanteile und Kapital-Ausstattung der geplanten Brics-Entwicklungsbank einigen können.

USA: Schwebende Hausverkäufe sinken etwas stärker als erwartet

    WASHINGTON  - In den USA ist die Zahl der noch nicht vollständig abgeschlossenen Hausverkäufe im Februar etwas stärker als erwartet gesunken. Im Monatsvergleich sei die Zahl um 0,4 Prozent gefallen, teilte die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Mittwoch in Washington mit. Volkswirte hatten lediglich mit einem Minus von 0,3 Prozent gerechnet.

Aufwärtstrend bei Verbraucherstimmung kommt zum Stillstand

    NÜRNBERG  - Der Aufwärtstrend bei der Verbraucherstimmung in Deutschland kommt auf hohem Niveau zum Erliegen. Nach der Prognose des Marktforschungsunternehmens GfK verharrt der Konsumklimaindex für April bei 5,9 Punkten. Dabei spiegelt sich die Eskalation der Zypern-Krise aufgrund des Umfragezeitraums in den Daten noch nicht wider. "Ob sich die stabile Entwicklung des Konsumklimas in den kommenden Wochen fortsetzt, bleibt abzuwarten", teilte die GfK deshalb am Mittwoch mit. Die entscheidenden Rahmenbedingungen seien eigentlich positiv. "Die aktuellen Ereignisse um Zypern könnten das Vertrauen der Verbraucher jedoch beschädigen und zu einer Belastung für das Konsumklima werden."

Spanien verfehlt Defizitziel 2012 deutlicher als angenommen

    MADRID  - Das Euro-Krisenland Spanien hat sein Defizitziel im Jahr 2012 deutlicher verfehlt als bisher angenommen. Wie das Madrider Finanzministerium am Mittwoch mitteilte, betrug die Neuverschuldung im vorigen Jahr 6,98 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Regierung hatte das Defizit kürzlich auf 6,74 Prozent beziffert.

Jobangebot geht zurück - Im März rund 3,09 Millionen Arbeitslose

    NÜRNBERG  - Die wachsende Verunsicherung von Unternehmen hat im März die Nachfrage nach Arbeitskräften auf den niedrigsten Stand seit gut zwei Jahren sinken lassen. Unternehmen zeigten sich wegen der fortdauernden internationalen Konjunkturrisiken bei Neueinstellungen zurückhaltend, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch mit. Der Stellenindex BA-X sank im zu Ende gehenden Monat um einen Punkt auf 155 Zähler. Im Vergleich zum Vorjahr liegt das BA-Stellenbarometer damit 20 Punkte niedriger.

Nach Zypern-Rettung will Slowenien nicht der nächste Kandidat sein

    LJUBLJANA  - Nach der Rettung von Zypern sieht sich das Euroland Slowenien nicht als nächsten Krisenkandidaten. "Slowenien ist in der Lage, die Dinge in Ordnung zu bringen. Panik ist nicht notwendig", sagte Regierungschefin Alenka Bratusek am Mittwoch im Parlament in Ljubljana. Die Sanierung des maroden Bankensektors stehe ganz oben auf der Prioritätenliste ihrer Regierung, die vor zehn Tagen ihr Amt angetreten hatte.

Frankreichs Wirtschaft schrumpft im vierten Quartal um 0,3 Prozent

    PARIS  - Die kränkelnde französische Volkswirtschaft muss erneut schlechte Zahlen verkraften. Die nach Deutschland zweitgrößte Wirtschaftsnation im Euro-Raum verzeichnete im vierten Quartal 2012 ein Minus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal von 0,3 Prozent. Für das gesamte Jahr 2012 steht in Frankreich damit 0,0 Prozent beim Wachstum, also Stagnation. Im Vorjahr waren es laut Statistikbehörde Insee vom Mittwoch in Paris noch plus 1,7 Prozent.

Bersani kommt bei Gesprächen für Regierungsbildung nicht voran

    ROM  - Der Spitzenkandidat des Mitte-Links-Bündnisses, Pier Luigi Bersani, macht bei seiner Suche nach einer Regierungsmehrheit in Rom keine sichtbaren Fortschritte. Bersani setzte die Sondierungen am Mittwoch fort und holte sich bei der Protestbewegung Fünf Sterne (M5S) des Komikers Beppe Grillo erneut eine deutliche Absage: "Die Botschaft unserer Wähler ist es, keinen Blanko-Scheck des Vertrauens zu geben." Das sagte der M5S-Fraktionssprecher im Senat, Vito Crimi, während Bersani dafür warb, eine "Regierung des Wandels" zu stützen.

Italien: Anleger halten sich bei Anleiheauktion zurück

    ROM  - Der drohende politische Stillstand in Italien lässt die Anleger offensichtlich zögern, Staatsanleihen des Krisenlandes zu kaufen. Am Mittwoch gelang es Rom nicht, mit zwei Anleiheauktionen den anvisierten Höchstbetrag einzusammeln. Wie die nationale Notenbank mitteilte, wurden Staatsanleihen im Wert von insgesamt 6,91 Milliarden Euro verkauft. Angestrebt wurden bis zu sieben Milliarden Euro. Die zu zahlenden Zinsen entwickelten sich uneinheitlich.

'Financial Times': Volumen des AAA-Marktes um 60 Prozent gesunken

    LONDON  - Der Pool an als sicher eingestuften Anlagemöglichkeiten mit dem Toprating AAA ist seit der Finanzkrise 2008 weltweit um 60 Prozent kleiner geworden. Das hat eine Untersuchung der Londoner Wirtschaftszeitung "Financial Times" ergeben. Vor allem die Herabstufung der USA, aber auch von Großbritannien und Frankreich habe die Zahl der Anleihen auf dem Markt mit dem Toprating extrem sinken lassen.

Eurozone: Wirtschaftsstimmung ESI trübt sich überraschend stark ein

    BRÜSSEL  - Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im März überraschend stark eingetrübt. Der Economic Sentiment Index (ESI) sei um 1,1 Punkte auf 90,0 Zähler gesunken, wie die Europäische Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Volkswirte hatten zuvor einen Rückgang auf lediglich 90,5 Punkte erwartet. Zuvor war der Index vier Monate in Folge gestiegen./rob/jsl

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