13.10.2014 17:12:47
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 13.10.2014 - 17.00 Uhr
Regierung: An 'Schwarzer Null' wird nicht gerüttelt
BERLIN - Die Bundesregierung will trotz schwächelnder Konjunktur an ihrem Prestige-Projekt der "schwarzen Null" im Haushalt festhalten. "Für uns als Bundesregierung, für unser Land, ist ein ausgeglichener Haushalt, wie wir ihn für nächstes Jahr anstreben, von hohem Wert", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. International wächst der Druck auf Deutschland, mit öffentlichen Investitionen die Wirtschaft zu stützen. Auch die Regierung muss nun ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum zurücknehmen. Wie stark die Korrektur ausfällt, gibt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) am Dienstag bekannt.
Dijsselbloem besorgt über Frankreichs Haushaltslage
LUXEMBURG - Zwei Tage vor Ablauf der Frist für die Vorlage der nationalen Budgetpläne hat sich Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem besorgt über die defizitäre Haushaltslage Frankreichs gezeigt. "Die Zahlen, die wir aus Paris hören, sind nicht sehr hoffnungsvoll", sagte Dijsselbloem am Montag vor Beratungen in Luxemburg. "Es gibt da gewisse Sorgen." Die Eurostaaten müssen bis Mittwoch ihre Budgetentwürfe 2015 bei der EU-Kommission zur Überprüfung einreichen. Paris hatte bereits angekündigt, erst 2017 - und damit zwei Jahre später als zugesagt - sein überhöhtes Defizit wieder in den Griff zu bekommen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte, die europäischen Regeln seien dafür da, um eingehalten zu werden.
Vom Zähmen mächtiger Firmen: Wirtschafts-Nobelpreis für Franzosen
STOCKHOLM/TOULOUSE - Für seine Forschungen über Marktmacht und Regulierung bekommt der französische Ökonom Jean Tirole den Nobelpreis für Wirtschaft 2014. Der 61-Jährige habe gezeigt, wie Industrien mit nur wenigen Großunternehmen - zum Beispiel Bahn, Post oder Telekommunikation - verstanden und reguliert werden könnten, erklärte die Königlich-Schwedische Akademie am Montag in Stockholm. "Ich bin sehr, sehr dankbar", sagte Tirole über die Ehrung.
Nobel-Juror: Wettbewerbsbehörden weltweit orientieren sich an Tirole
STOCKHOLM/TOULOUSE - Die Forschungen des Wirtschafts-Nobelpreisträgers Jean Tirole aus Frankreich helfen nach Einschätzung eines Nobel-Jurors Wettbewerbsbehörden weltweit bei ihrer Arbeit. "Ob sie über Preis-Dumping oder Exklusiv-Verträge urteilen müssen oder entscheiden müssen, ob sie eine Fusion zweier Unternehmen erlauben - in all solchen Situationen hat Tiroles Arbeit großen Einfluss", sagte der Wirtschafts-Professor Per Strömberg am Montag der Nachrichtenagentur dpa.
CDU-Generalsekretär wirbt für soliden Haushalt
BERLIN - Trotz der schwächelnden Konjunktur steht die CDU zu ihren Plänen für einen Haushalt ohne neue Schulden. "Wir bleiben bei dem Ziel eines ausgeglichenen Haushalts", sagte CDU-Generalsekretär Peter Tauber am Montag in Berlin. Eine solide Haushaltspolitik sei ein wichtiger Baustein für die wirtschaftliche Belebung. Deshalb sei er auch verwundert, dass die Wirtschaftsinstitute von diesem Ziel abrückten. Tauber wies zudem die Kritik zurück, Mütterrente und Mindestlohn würden zur wirtschaftlichen Eintrübung beitragen. Beide Maßnahmen lieferten vielmehr gute Impulse für die Binnenkonjunktur.
Berlin rüttelt nicht an Politik der 'Schwarzen Null'
BERLIN - Die Bundesregierung will trotz schwächelnder Konjunktur und wachsender Kritik aus dem Ausland nicht an ihrem Kurs in Richtung eines Haushalts ohne neue Schulden rütteln. "Für uns als Bundesregierung, für unser Land, ist ein ausgeglichener Haushalt, wie wir ihn für nächsten Jahr anstreben, von hohem Wert", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.
Eurogruppen-Chef beklagt mangelnden Reformeifer Deutschlands
BERLIN/FRANKFURT - Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat Deutschland mangelnden Reformeifer vorgeworfen. Deutschland dürfe sich nicht auf seinen Reformen ausruhen. "Strukturreformen sind nicht etwas, was man alle zehn oder zwanzig Jahre macht", sagte Dijsselbloem, Vorsitzender der Eurogruppe und niederländischer Finanzminister, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). "Deutschland muss wachsam sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Man kann nicht selbstzufrieden auf Reformen schauen, die Jahre zurückliegen", sagte er der FAZ zufolge.
Bundesbank-Vorstand: EZB-Stresstest hat Banken sicherer gemacht
FRANKFURT - Die Bankentests der Europäischen Zentralbank (EZB) haben das Finanzsystem nach Einschätzung von Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret sicherer gemacht. "Schon jetzt steht fest, dass die Übung ein Erfolg ist, weil die europäischen Banken ihre Bilanzen mit rund 200 Milliarden Euro gestärkt haben", sagte Dombret dem "Handelsblatt" (Montag). Dies sei über Kapitalerhöhungen, einbehaltene Gewinne, den Abbau von Risiken und den Verkauf von Kreditportfolios geschehen. "Das Bankensystem ist dadurch schon heute sicherer", sagte Dombret.
Großbritannien will Anteile an Ärmelkanal-Zug Eurostar verkaufen
LONDON - Großbritannien will seinen 40-Prozent-Anteil am Ärmelkanal-Zug Eurostar verkaufen. Das bestätigte Finanzminister George Osborne am Montag in London. Der Schnellzug unter dem Ärmelkanal hindurch verbindet die britische Hauptstadt mit Paris und Brüssel. In der ersten Jahreshälfte hatten rund fünf Millionen Passagiere die Zugverbindung zwischen der britischen Insel und dem europäischen Festland genutzt.
Fed-Vize Fischer: US-Notenbank könnte Zinswende aufschieben
WASHINGTON - Die Anzeichen verdichten sich, dass die amerikanische Notenbank Fed ihre lang erwartete Zinswende aufschieben könnte. Grund: Die Zentralbank macht sich zunehmend Sorgen, dass die schwächelnde Weltwirtschaft auch die US-Konjunktur bremsen könnte. Fed-Chefin Janet Yellen spricht seit Monaten von "hoher Unsicherheit". Nun wurde Notenbankvize Stanley Fischer am Wochenende noch deutlicher. Er stellte in Aussicht, dass die Federal Reserve ihren Straffungskurs aufschieben könnte.
Athen macht ersten Schritt in Richtung Ende des IWF-Hilfsprogrammes
ATHEN - Griechenland und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben erste Gespräche über einen vorzeitigen Abschluss der griechischen Hilfsprogramme geführt. "Wir haben den ersten Schritt in diese Richtung gemacht", sagte ein hoher Beamter des Finanzministeriums der Nachrichtenagentur dpa am Montagmorgen. Am Vorabend hatte sich der griechische Finanzminister Gikas Hardouvelis mit der Chefin des IWF, Christine Lagarde, am Sitz des IWF in Washington getroffen.
Chinas Außenhandel im September deutlich erholt
PEKING - Chinas Außenhandel hat sich im September überraschend deutlich erholt. Die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft legten um 15,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 213,7 Milliarden US-Dollar (169 Milliarden Euro) zu, wie die Zollverwaltung am Montag in Peking mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit 19 Monaten. Volkswirte hatten zudem mit einem geringeren Wachstum gerechnet.
50 junge CDU-Politiker fordern von Merkel mehr Reformen
BERLIN - Eine Gruppe von rund 50 jungen CDU-Politikern aus Bund und Ländern verlangt von Kanzlerin und Parteichefin Angela Merkel einen offensiveren Reformkurs. "Die Gretchenfrage ist, ob wir endlich mal die Kraft zu Reformen haben, während es uns noch gut geht", sagte der Initiator der Gruppe "CDU2017", der CDU-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitsexperte Jens Spahn, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Wir müssen uns anstrengen, wenn wir wirtschaftliche Lokomotive in Europa bleiben wollen. Leider macht uns der derzeitige Erfolg eher träge als kreativ."/rob/jsl

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