11.03.2023 16:15:00

Die Monatsende-Effekt Strategie geht mit einem klaren 2:0 ins neue Jahr.

Kolumne

Viele Investoren entwickeln über die Zeit komplexe Anlagestrategien und versuchen diese zu optimieren. Als Investor muss man jedoch das Rad nicht immer neu erfinden, sondern oft reicht es aus, auf relativ einfache, bewährte Ansätze zurückzugreifen und diese konsequent umzusetzen. Solche Ansätze nutzen zum Beispiel saisonale Muster an den Kapitalmärkten, die auch Markt- oder Kalendereffekte genannt werden. Akademiker stimmen darin überein, dass Markteffekte existieren und belegen diese in einer Vielzahl von wissenschaftlichen Studien. Markteffekte sind Preismuster, welche zu spezifischen Zeiten eintreten. Im Folgenden soll auf einen Markteffekt eingegangen werden, der unter dem Namen „Monatsende-Effekt“ bekannt ist.

Monatsende-Effekt

Der Monatsende-Effekt war Gegenstand vieler wissenschaftlicher Studien. Er ist auch unter anderen Namen wie zum Beispiel „Turn of the Month“ oder „Monatsultimo“ bekannt. Statistiken zeigen, dass die Aktienkurse, insbesondere die US-Aktienkurse, in den letzten und ersten Tagen des Monats tendenziell ansteigen.

Die Ökonomen Lakonishok und Smidt berechnen in ihrer Studie „Sind saisonale Anomalien real? Eine neunzigjährige Perspektive“, dass der Großteil der durchschnittlichen Jahresrendite des Dow-Jones-Index im Zeitraum 1897-1986 in den ersten und letzten Tagen des Monats realisiert wurde. Das Halten einer Position während des restlichen Monats beziehungsweise in der Monatsmitte trägt nur wenig zur Rendite eines Anlegers bei.

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Die Ökonomen Carchano und Tornero schreiben in ihrer Studie „Kalenderanomalien bei Aktienindex-Futures“: „Unsere Analyse zeigt, dass der Monatsende-Effekt im S&P 500 Future der einzige Kalendereffekt ist, der über einen langen Zeitraum statistisch und ökonomisch signifikant ist.“

Die folgende Grafik zeigt die tägliche Rendite anhand von US-Aktien für die letzten und ersten 10 Handelstage im Monat. Der Anstieg um den Monatswechsel ist sehr deutlich (Erhebungszeitraum 1987-2005)

Quelle: Xu, W. / McConnell, J. (2006), Equity Returns at the Turn of the Month, S. 32.


Die Monatsende-Strategie eröffnet eine Position vier Werktage vor Monatsende und verkauft die Position vier Werktage nach Monatsbeginn. Der Markteffekt ist einfach und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Die Frage ist, warum dieser funktioniert? Kennt man die Hintergründe und Details des Markteffektes, wird deutlich, warum dieser funktioniert und nicht zuletzt beeindruckende Ergebnisse liefert.

Die Ökonomen sind sich über die Existenz des Monatsende-Effekts definitiv einig. Über die genauen Ursachen des Effekts gehen die Meinungen jedoch etwas auseinander. Im Großen und Ganzen wird der Effekt durch eine Verbindung von signifikanten Veränderungen der Lagerbestandsabläufe verursacht. Am Monatsende wird häufig die Zusammensetzung großer Fonds- und Versicherungsportfolios angepasst. Ca. 80 Prozent der Fonds-und ETF-Sparpläne investieren das Geld zum Ersten eines Monats. Diese erhöhte Nachfrage nach Aktien sorgt dementsprechend für einen Kursanstieg. Veränderungen in der Zusammensetzung der Aktien, aus denen sich die Marktindizes zusammensetzen, sowie Fusionen und Übernahmen haben ebenfalls Auswirkungen auf die großen Aktienströme.

Der Monatsende-Effekt ist ein einfacher Handelsansatz, der schon sehr lange funktioniert. Wissenschaftliche Studien belegen konstante Renditen seit über 100 Jahren. Während die Strategie in 25 von 26 getesteten Aktienmärkten funktioniert, liefert diese die besten Resultate in den US-Indizes wie dem S&P 500, der auch aufgrund seiner sehr hohen Liquidität ein ideales Handelsinstrument für diesen Ansatz darstellt. Aufgrund der vergleichsweise wenigen Transaktionen sind die Kosten sehr gering. Da die Strategie nur ca. 20% der Zeit in Position ist, ist das Risiko verglichen zum Beispiel mit einem Index-Tracker, geringer.

Im Beispiel unten sind im Chart des S&P 500 die beiden bisherigen Transaktionen 2023 angezeigt. Die Laufzeit für den Monatsende-Effekt Januar und Februar ist Bestandteil der beiden Kästen. Jeweils nur 8 Handelstage wurde die Longposition im S&P 500 Future gehalten und nahm jeweils die schöne Bewegung um den Monatswechsel mit. Insgesamt wurden rund 6000 EUR Bruttogewinn auf Basis eines Futures mit beiden Transaktionen erreicht.

Damit waren Händler des Monatsende-Effekts nur einen Bruchteil der Zeit investiert als mit einem Dauerinvestment im S&P 500 seit Anfang des Jahres. Damit wurde das Risikoexposure erheblich minimiert.

Der folgende Chart zeigt die Bruttorendite des Monatsende-Effekts in einem Backtest über 12 Jahre. Die Rendite basiert auf der Positionsgröße von 1 E-Mini S&P 500 Future. Die Trefferquote der Strategie liegt über diesen Zeitraum bei rund 63%.

Neben vielen professionellen Investoren können auch Privatanleger diese aktive Trading-Strategie komfortabel und als Diversifikation zur ihren klassischen, strategischen Buy&Hold-Anlagen nutzen. In Kombination mit anderen Kalendereffekten entwickelt die Monatsende-Strategie als langfristiges Investment in einem gemeinsamen Portfolio mit anderen saisonalen Effekten ihre volle Durchschlagskraft.

Genau das macht der Service Investui. Neben dem Monatsende-Effekt werden drei weitere saisonale Strategien innerhalb eines verwalteten Kontos gehandelt. Damit erzielte Investui für die Kunden in den beiden ersten Monaten 2023 ein Ergebnis von +4,8%. Der US-Aktienindex S&P 500 legte in dieser Zeit +2.4% zu. Halb so viel wie Investui!

Quelle: www.investui.de

 

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Roland Jegen ist seit über 10 Jahren an der Börse aktiv. Seit Anfang 2016 arbeitet er als Trading Experte bei WH SelfInvest. Neben der klassischen Chartanalyse gehören Auction Market Theory und Market Profile sowie automatisierte Handelssysteme zu seinen Steckenpferden.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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