31.10.2013 19:29:32

Deutsche Ökonomen kritisieren US-Attacke gegen deutsche Exportpolitik

    BERLIN (dpa-AFX) - Deutsche Ökonomen haben die Kritik der US-Regierung am exportlastigen Geschäftsmodell der hiesigen Volkswirtschaft zurückgewiesen. "Wer Deutschland empfiehlt, die Binnennachfrage zu stärken, sollte sich erst mal die Zahlen ansehen", sagte Roland Döhrn, Konjunkturchef des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), der Tageszeitung "Welt" (Freitag). Nur rund 15 Prozent der privaten Konsumausgaben entfielen auf Importe, mehr Binnennachfrage hätte deshalb einen sehr geringen Einfluss auf die Importe.

    Auch Anton Börner, Chef des Außenhandelsverbands BGA, zeigte wenig Verständnis für die Schelte aus den USA. Als ein kleines Land im Weltmaßstab hätte die Bundesrepublik gar keine Alternative, als Produkte weltweit anzubieten, so der BGA-Präsident. "Das amerikanische Finanzministerium weiß nicht, wovon es spricht", sagte Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), der "Welt". Der deutsche Erfolg im Außenhandel beruhe nicht auf niedrigen Löhnen, sondern auf wettbewerbsfähigen Unternehmen.

    Der Dauerstreit zwischen Washington und Berlin über die Exportstärke und Wirtschaftspolitik Deutschlands hatte sich zuletzt zugespitzt. Das US-Finanzministerium hatte in einem aktuellen Bericht die deutsche Wirtschaftspolitik in ungewöhnlich scharfer Form kritisiert. Die Bundesregierung wies am Donnerstag den Vorwurf zurück, die deutschen Handelsüberschüsse und eine schwache Binnenkonjunktur förderten die Ungleichgewichte in Europa. "Die Kritik ist nicht nachvollziehbar", hieß es im Wirtschaftsministerium./hbr/he

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