Zins-Gewinner 16.07.2022 22:48:00

Deutsche Bank, Bank of America, JPMorgan & Co. nach schwachem ersten Halbjahr: Darum hält ein Analyst Banken-Aktien für unterbewertet

Deutsche Bank, Bank of America, JPMorgan & Co. nach schwachem ersten Halbjahr: Darum hält ein Analyst Banken-Aktien für unterbewertet

• Analyst: Banken zu Unrecht für Rezessionsängste abgestraft
• Erträge dürften wachsen, gut gerüstet für Abschwung
• Optimismus für Branche sollte im zweiten Halbjahr zurückkehren


Für die Aktien großer Banken lief es in diesem Jahr bislang nicht rund. Papiere der Deutschen Bank, der Bank of America sowie von JPMorgan-Aktien haben in der ersten Jahreshälfte jeweils gut 30 Prozent an Wert verloren. Das Sentiment der Investoren gegenüber Bankentiteln sei aktuell "ziemlich negativ", sagte auch Analyst Gerard Cassidy von RBC Capital Markets gegenüber "CNBC". Er glaubt allerdings, dass die Banken momentan zu Unrecht für die herrschenden Rezessionsängste abgestraft werden und die bullishe Einstellung gegenüber der Branche bald zurückkommen werde.

Experte: Fed-Stresstest spricht für Banken

Für seine optimistische Einstellung gegenüber den Bankentiteln nannte Cassidy bei "CNBC" im Wesentlichen zwei Gründe. So würden Anleger aktuell die "Sorgen über höhere Kreditverluste" als eines der größten Risiken bei Banken-Aktien bezeichnen. Die Ergebnisse des Banken-Stresstests der US-Notenbank Fed würden diese Ängste jedoch entkräften, so der Experte. "Die Ergebnisse [des Stresstests; Anm. d. Red.] sind ganz gut angekommen", so der RBC-Experte. Denn sie hätten gezeigt, dass alle 34 untersuchten Banken über "riesige Mengen an Kapital" verfügen würden, um auch einen scharfen Abschwung zu überstehen, und die Branche somit sehr widerstandsfähig sei. "Dieser [Stress-]Test zeigt uns, dass anders als in den Jahren 2008 und 2009, als 18 der 20 größten Banken ihre Dividenden kürzten oder strichen, das dieses Mal nicht passieren wird", so Cassidy weiter. "Diese Banken sind gut kapitalisiert. Die Dividenden werden sicher durch den Abschwung kommen". Außerdem habe sich auch die Kreditqualität in den Bilanzen der Banken laut dem Analysten gegenüber der Vergangenheit deutlich verbessert.

Steigende Zinsen dürften Banken Umsatzplus bescheren

Als weiteren Punkt, der eine optimistische Einstellung für Banken-Aktien rechtfertige, verwies der RBC-Analyst auf das sich verändernde Zinsumfeld. So dürften die Geldhäuser von den Zinserhöhungen der Notenbanken weltweit profitieren, da sie dadurch wieder mehr Geld verdienen können und so ihre Erträge steigern werden. Vor allem ab dem dritten Quartal 2022 erwartet Cassidys daher "erstaunliche Zahlen". Für die Bank of America prognostiziert der Experte etwa "in diesem Jahr aufgrund des Zinsanstiegs ein Umsatzwachstum von 15 Prozent bis 20 Prozent im Nettozinsertrag" und empfiehlt die Aktie daher zum Kauf. Auch für die Deutsche Bank und die Credit Suisse erwartet er bessere Zahlen. Selbst für diese beiden Häuser würde bei einem finanziellen Schock keine große Gefahr drohen, obwohl sie bereits seit Jahren zu kämpfen hätten, sagte Cassidy gegenüber "CNBC".

Ähnlich sehen es auch Experten der Ratingagentur Morningstar. "Anleger haben US-Bankaktien verkauft, da die Angst vor einer möglichen Rezession die Aktienkurse in den Keller getrieben hat. Doch die Fundamentaldaten hinter ihren Geschäftstätigkeiten deuten darauf hin, dass die Sorgen der Anleger möglicherweise zu weit ins Negative geschwenkt sind", heißt es in einem Artikel auf der Webseite von Morningstar. So seien von den 30 US-Banken, die Morningstar beobachte, momentan 24 unterbewertet - darunter auch die Bank of America. Doch die US-Bank sei "eine der zinssensitivsten unter unserer Abdeckung und sollte in den nächsten Jahren einige der stärksten Umsatzsteigerungen unter den Konkurrenten verzeichnen", glaubt Analyst Eric Compton von Morningstar und bestätigte somit auch Cassidys Einschätzung. Wie Compton weiter ausführt, steige durch die Zinserhöhungen der Spread zwischen den Zinssätzen, zu denen sich Banken Geld leihen und denen, die sie für Kredite verlangen. Da Zinseinnahmen bis zu 80 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachen könnten, stehe den Banken in einem Umfeld steigender Zinsen eine deutliche Umsatz- und Ertragssteigerung bevor. "Diese Umsatzsteigerung ist nicht eingepreist", so der Morningstar-Experte.

Banken-Aktien momentan günstig - kaum noch Abwärtspotenzial

Aufgrund der genannten Faktoren glaubt RBC-Analyst Cassidy, dass Investoren, die aktuell noch negativ oder zumindest "apathisch" gegenüber Banken-Aktien eingestellt seien, ihre Meinung im zweiten Halbjahr 2022 ändern dürften. "Das wirkliche Risiko liegt außerhalb des Bankensystems […] Sobald die Leute erkennen, dass das Kreditgeschäft nicht so schlecht und das Umsatzwachstum wirklich stark ist, ändert sich die Stimmung hoffentlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres", so der Experte gegenüber "CNBC". Für die Banken-Aktien spreche auch, dass ihre Kurse in diesem Jahr bereits stark gefallen sind. "Bei diesen Bewertungsniveaus gibt es von hier aus nur begrenztes Abwärtspotenzial", glaubt Cassidy. Und auch die Experten von Morningstar schreiben, dass der Rückgang der Aktienkurse langfristigen Anlegern reichlich Spielraum eröffnet habe, um angeschlagene Banken-Aktien zu kaufen, da diese momentan mit einem beachtlichen Preisabschlag erhältlich seien.

Redaktion finanzen.at

Weitere Links:


Bildquelle: Stuart Monk / Shutterstock.com,Supannee Hickman / Shutterstock.com,Lowe R Llaguno / Shutterstock.com

Nachrichten zu Bank of America Corp Deposit Shs Repr 1-1200th Pfd Shs Series -5-mehr Nachrichten

Analysen zu Bank of America Corp Deposit Shs Repr 1-1200th Pfd Shs Series -5-mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!