21.03.2013 10:59:32
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DER AKTIONÄR Online Tipp des Tages: In Stahlgewittern
In Stahlgewittern Diese Woche hat Suntech Insolvenz angemeldet. Der derzeit wohl beste Analyst der Welt hatte diese Pleite schon Jahre zuvor prognostiziert. Nun hat sich Gordon Johnson auf eine neue Branche gestürzt - Stahl. Seine Stimme wird im Gespräch mit dem AKTIONÄR lauter, er ist sichtlich begeistert angesichts der (Short-)Chance, die er hier erkannt haben will. Es gibt Parallelen zum Solarmarkt. Auch im Stahlbereich hat China durch staatliche Eingriffe in den letzten Jahren für Verwerfungen und dem Aufbau von Überkapazitäten gesorgt. Das Kalkül des Experten: China erschwert nun aufgrund zu vieler entstandener Wohnungen und Büros Investitionen in neue Bauvorhaben, was die Nachfrage nach Stahl einbrechen lassen würde. Der jahrelange Höhenflug von Eisenerz und von Stahl wäre schlagartig gestoppt. "In China ist eine gewaltige Bau-Blase entstanden. Und diese Blase platzt gerade", so Johnson. Der Analyst erklärt: 2009 machte China rund 26 Prozent des weltweiten Stahlkonsums aus. 2011 waren es aufgrund massiver staatlicher Förderprogramme schon 46 Prozent und 60 Prozent der Nachfrage nach dem Rohstoff Eisenerz. 30 Prozent der chinesischen Stahlnachfrage wiederum sind auf den Bau von Gebäuden zurückzuführen. Seine primäre Short-Empfehlung in diesem Bereich ist dabei Rio Tinto (WKN 852 147). Der britisch-australische Bergbaukonzern erzielte zuletzt vier Fünftel seines Gewinnes mit dem Verkauf von Eisenerz - dem Rohstoff für Stahl. Und offenbar sieht der Konzern selbst Wolken aufziehen: Rio Tinto plant sein kanadisches Eisenerzgeschäft zu verkaufen. Nach jahrelangen Rekordzahlen mussten die Aktionäre wegen Abschreibungen schon 2012 einen Verlust verkraften. Drastischer Preisverfall Gordon Johnsons These stützt sich auf einen Einbruch von Eisenerz. Im Interview mit dem AKTIONÄR sagte er: "Wir sehen hier 2013 schon 145 Millionen Tonnen Überkapazitäten. Der Eisenerz-Preis lag immer bei rund 20 Dollar je Tonne, doch heute sind wir bei deutlich über 100 Dollar. Wenn sich der chinesische Real-Estate-Markt normalisiert, wird der Preis auf den historischen Trend-Level 40 bis 50 Dollar fallen. Rio Tinto stellt Eisenerz für rund 30 Dollar je Tonne her. Die Frage ist: Kann Rio Tinto bei stark fallenden Preisen weiter so hohe Margen erzielen? Die Antwort ist: Nein!" Extremer als Solar Zuletzt hatte der Preis wieder zugelegt. Doch Gordon Johnson - der auch mit dem Short auf First Solar ein paar Monate zu früh warnte - ist überzeugt: Der Crash ist nur eine Frage der Zeit. "Ich bin extrem bearish für den Stahlsektor. Dieser Trade könnte dieses Mal sogar noch viel bedeutender werden als der gegen den Solarsektor!"
DER AKTIONÄR sieht tatsächlich gute Chancen, dass der Trade erneut aufgeht - zumal sich Berichte über Leerstände in China häufen und die Regierung erst vor Kurzem Maßnahmen wie etwa eine erschwerte Hypothekenvergabe angeordnet hat, um den Immobilienboom zu drosseln. Eine Möglichkeit auf einen Kursrutsch von Rio Tionto zu spekulieren ist der Put mit der WKN BP6 5GL (Totalverlust möglich). Der Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 12/2013 erschienen und wurde aktualisiert.
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March 21, 2013 05:28 ET (09:28 GMT)- - 05 28 AM EDT 03-21-13
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