07.11.2022 20:07:39

COP27/Scholz fordert von Klimakonferenz mehr Tempo und konkrete Schritte

Von Andrea Thomas

BERLIN/SCHARM EL-SCHEICH, Ägypten (Dow Jones)--Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat zum Auftakt der UN-Klimakonferenz die internationale Weltgemeinschaft zu mehr Tempo und konkreten Taten im Kampf gegen die Erderwärmung aufgerufen. Man müsse sich auf ein "robustes Arbeitsprogramm" mit konkreten Schritten zur Reduktion des schädlichen Treibhausgasausstoßes verständigen.

"Nicht weniger, sondern mehr Tempo, mehr Ehrgeiz, mehr Zusammenarbeit beim Umstieg auf erneuerbare Energien lautet das Gebot unserer Zeit. Unseren entschlossenen Bekenntnissen zum Klimaschutz müssen ebenso entschlossene Taten folgen", sagte Scholz in einem vorab verbreiteten Redetext für seinem Auftritt bei der 27. Weltklimakonferenz (COP27) im ägyptischen Scharm El-Scheich, zu der zahlreichen Staats- und Regierungschefs erwartet werden.

Ziel müsse es sein, dass man sich auf ein "robustes Arbeitsprogramm zur Emissionsminderung" verständigt. Es müsse ein Arbeitsprogramm sein, das "konkrete Minderungsschritte enthält und die bislang klaffende Umsetzungslücke schließt", forderte Scholz. "Nur dann schaffen wir es, den globalen Höhepunkt der Treibhausgasemissionen spätestens 2025 hinter uns zu lassen und die Emissionen bis 2030 nahezu zu halbieren", erklärte Scholz laut Redetext.

Mehr Hilfen für unter dem Klimawandel leidende Länder

Zugleich zeigte er Verständnis für die Forderung nach mehr internationaler Solidarität von Staaten, die von den Folgen des Klimawandels am härtesten betroffen sind, aber am wenigsten zu seiner Verursachung beigetragen haben. "Wir sind bereit, sie noch stärker zu unterstützen", sagte Scholz.

Deutschland werde bis 2025 seinen jährlichen Beitrag aus öffentlichen Mitteln für die internationale Klimafinanzierung auf 6 Milliarden nach 5,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr ausbauen und parallel dazu auch weitere private Mittel mobilisieren. Zudem werde Deutschland die vom Klimawandel am schwersten betroffenen Länder gezielt im Umgang mit Verlusten und Schäden unterstützen.

Außerdem werde Deutschland seinen Beitrag zum Schutz der Biodiversität im Rahmen der internationalen Klimafinanzierung bis 2025 auf 1,5 Milliarden Euro im Jahr erhöhen.

Deutschland steht zu nationalen Klimazielen

Scholz betonte zudem, dass Deutschland "fest" zu seinen nationalen Klimazielen stehe. Bis 2045 wolle Deutschland als eines der ersten Industrieländer klimaneutral werden. "Wir werden aus den fossilen Brennstoffen aussteigen, ohne Wenn und Aber", sagte Scholz. "Es darf keine weltweite Renaissance der fossilen Energien geben. Und für Deutschland sage ich: Es wird sie auch nicht geben."

Gleichzeitig räumt er ein, dass Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine Deutschland dazu zwinge, "für kurze Zeit notgedrungen" wieder Kohlekraftwerke ans Netz zu nehmen. "Aber: Wir stehen fest zum Kohleausstieg. Erst vor wenigen Tagen haben wir daher beschlossen, dass ein Teil unserer Kohlekraftwerke noch früher stillgelegt wird als ursprünglich geplant", versprach Scholz.

Er zeigte sich überzeugt, dass die Zukunft Windkraft, Solarenergie und grünem Wasserstoff gehört. Hier biete Deutschland seine Partnerschaft an, indem es die Technologien entwickele und in die Breite tragen werde, um so den Menschen weltweit Wohlstand zu ermöglichen, ohne dem Klima zu schaden. In diesem Zusammenhang warb er für die Idee eines offenen und kooperativen Klimaclubs, um die weltweite Zusammenarbeit bei der klimafreundlichen Transformation der Industrien zu stärken.

Die Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) habe den Grundstein dafür gelegt. "Der Klimaclub aber steht allen offen, die gemeinsam mit uns beim klimaneutralen Umbau unserer Volkswirtschaften und insbesondere unserer Industrien vorankommen wollen", sagte Scholz.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/apo

(END) Dow Jones Newswires

November 07, 2022 14:08 ET (19:08 GMT)

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