Nach Gewinnrückgang 08.11.2012 13:11:33

Commerzbank bleibt vorsichtig

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   Von Alexandra Edinger

   Die Commerzbank hat ihre lange erwartete neue Strategie vorgelegt. Der große Wurf - so wie ihn die Deutsche Bank vor einigen Wochen vorgelegt hat - ist es nicht. Stattdessen bastelt die Bank weiter an den Baustellen - dem Privatkundengeschäft und der Bad Bank - herum. Für die Zukunft ist das Geldhaus vorsichtig: Das operative Ergebnis im vierten Quartal soll unter dem Niveau des dritten Quartals liegen.

   Im dritten Quartal schaffte das Frankfurter Geldhaus zwar wieder einen operativen Gewinn von 216 Millionen Euro, nach tiefroten Zahlen wegen Griechenland-Abschreibungen im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis lag aber wieder unter denen der Vorquartale. Belastend wirkten sich für den Konzerngewinn von 78 Millionen Euro eine erhöhte Risikovorsorge sowie Verluste von 476 Millionen Euro in der Bad Bank aus. Gegensteuern will die Commerzbank mit dem Rotstift und mit Investitionen zur Steigerung der Einnahmen.

   An der Börse wurde der Quartalsbericht der Commerzbank kritisch gesehen. "Der vorsichtige Ausblick fürs nächste Quartal wird vor allem von angelsächsischen Anlegern als Gewinnwarnung verstanden", sagte ein Händler. Für Unsicherheit sorgten zudem zahlreiche Einmaleffekte, die noch nicht genau quantifiziert worden seien, so der Händler weiter. Laut Einschätzung der Berenberg Bank zahlt die Commerzbank noch immer für frühere Managementfehler. Dazu dürfte unter anderem der Kauf der Deutschen Schiffsbank und sogar die Fusion mit der Dresdner Bank gezählt werden. Der Aktienkurs reagierte mit deutlichen Abschlägen, der Kurs sank am Mittag um mehr als 3 Prozent.

   Es ist vor allem das Zukunftskonzept, mit dem die Commerzbank angesichts der aktuellen Misere überzeugen muss. Hier kündigte das Institut an, in allen Kernbanksegmenten an der Kostenschraube zu drehen. Die Kernbank, also das Geschäft mit dem die Commerzbank zukünftig Geld verdienen will, setzt sich zusammen aus dem Privatkundengeschäft, der Mittelstandsbank, dem Investmentbanking und dem Osteuropageschäft. Hier soll das Kosten-Ertragsverhältnis nun bis 2016 auf rund 60 von aktuell 70 Prozent reduziert werden.

   Zudem soll es ein Wachstumspaket von zwei Milliarden Euro geben - davon fließt die Hälfte dem Sorgenkind Privatkundengeschäft zu. Dadurch hofft die Bank auf steigende Erträge.

   Aus Sicht der Analysten der Berenberg Bank ist die neue Strategie aber "eine Enttäuschung". Was die Commerzbank als eine Anpassung an die "neue Normalität" an den Finanzmärkten bezeichne, geht aus Sicht der Analysten genau daran vorbei. "Die neue Strategie adressiert nicht die strukturellen Probleme, die Ursache für die Krise waren", heißt es in der Berenberg-Studie. Aus Sicht der Analysten wäre es wichtig, sich dem Abbaubereich zu widmen und sich auf zehn bis 20 Jahre schwaches Wachstum einzustellen. Dazu wäre eine fundamentale Umstrukturierung der Bilanz, der Kosten und Risiken notwendig. Stattdessen verfolge die Commerzbank das Ziel, die Kosten stabil zu halten und mit höheren Einnahmen das Kosten-Ertragsverhältnis zu verbessern. "Das kann man im aktuellen Marktumfeld nicht umsetzen, deswegen wird sie scheitern", erklären die Analysten.

   Kontakt zur Autorin: alexandra.edinger@wsj.com

   DJG/aed/jhe

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   November 08, 2012 06:40 ET (11:40 GMT)

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