19.08.2014 17:03:30

Charité geht bei Berliner Verdachtsfall nicht von Ebola aus

   Von Andreas Kißler

   BERLIN--Die Mediziner der Berliner Charité haben im Fall des Ebola-Verdachts in Berlin in einer ersten Analyse vorläufige Entwarnung gegeben. Sie gehen nach eigenen Angaben von einer Magen-Darm-Erkrankung der Frau aus, die am Vormittag in einem Jobcenter zusammengebrochen und anschließend in die Charité gebracht worden war. Der formale Ausschluss einer Ebola-Erkrankung steht allerdings noch aus.

   "Die Charité-Experten gehen zum jetzigen Zeitpunkt nicht davon aus, dass es sich um Ebola handelt", erklärte die Klinik in einem Statement. Die Patientin habe sich nicht in einer betroffenen Region aufgehalten, hieß es zur Begründung. Die Mediziner gehen laut der Erklärung vielmehr "von einer infektiösen Magen-Darm-Erkrankung" aus. "Zum formalen Ausschluss einer Ebola-Erkrankung wird selbstverständlich eine Blutanalyse durchgeführt", betonte die Charité aber.

   Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales teilte mit, die Experten der Charité gingen "mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich bei der Infektion der Patientin nicht um Ebola handelt, denn die Patientin hat sich in Afrika nicht in einem Gebiet aufgehalten, in dem Ebola aufgetreten ist".

   Die Angst vor Ebola hatte am Dienstag Berlin erfasst. Die Polizei sperrte ein Jobcenter in Prenzlauer Berg (Bezirk Pankow) weiträumig ab. In dem Jobcenter sei eine Frau mit "Symptomen einer ansteckenden Krankheit" gefunden worden, hatte ein Sprecher der Feuerwehr dies begründet.

   Laut der Berliner Senatsverwaltung traten bei der Frau im Jobcenter in der Storkower Straße erhebliche gesundheitliche Beschwerden auf. Da sie Fieber gehabt und sich vor acht Tagen in Afrika aufgehalten habe, sei der Verdacht aufgekommen, "dass sie sich mit einer hochinfektiösen Krankheit - möglicherweise Ebola - infiziert haben könnte".

   Entsprechend dem Infektionsschutzgesetz sei umgehend der zuständige Amtsarzt des Bezirks Pankow tätig geworden und habe die in solchen Fällen festgelegten Maßnahmen eingeleitet. Dazu gehöre, die Kontaktpersonen zu ermitteln und ihnen entsprechende Verhaltensmaßnahmen aufzuerlegen.

   "Berlin ist gut vorbereitet", betonte der Senat. Alle Berliner Gesundheitsämter handelten nach dem Infektionsschutzgesetz und dem Berliner Generischen Plan für biologische Gefahrenlagen. Nach dem Ausbruch von Ebola in Afrika habe die Senatsgesundheitsverwaltung zusätzlich sowohl die 39 Aufnahmekrankenhäuser über die Krankheit und ihre Übertragungswege informiert.

   Die rund 600 Besucher des Jobcenters hatten das Gebäude zunächst nicht verlassen dürfen. Inzwischen ist es aber nicht mehr abgeriegelt.

   Ebola-Verdachtsfälle hatte es bereits in Frankfurt und Hamburg gegeben. Die Patienten wurden allerdings negativ getestet.

   Seit Dezember vergangenen Jahres breitet sich in Westafrika eine Ebola-Epidemie aus. Betroffen sind Guinea, Sierra Leone und Liberia. Das Auswärtige Amt rät inzwischen von Reisen in diese Länder dringend ab. Trotz internationaler Bemühungen sei ein Ende der Ausbreitung nicht absehbar.

   Mitarbeit: Stefan Lange und Friedrich Geiger

   Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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   August 19, 2014 10:33 ET (14:33 GMT)

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