23.08.2017 14:30:40

Bundesbank schließt Verlagerung von Goldreserven vorfristig ab

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bundesbank hat die geplante Verlagerung deutscher Goldreserven drei Jahre früher als geplant abgeschlossen. Nach ihrer Mitteilung lagern nach Auflösung der Bestände in Paris nun 1.710 Tonnen des Edelmetalls in Frankfurt, das sind 50,6 Prozent. 1.236 Tonnen oder 36,6 Prozent des Goldes, lagern weiterhin in New York, 432 Tonnen, 12,8 Prozent, in London. Die Lagerorte des Goldes seien ausgewählt nach den Kriterien "Sicherheit, Liquidität und Kosteneffizienz", sagte der im Bundesbank-Vorstand für das Gold zuständige Carl-Ludwig Thiele.

   Als Gründe für die Verlagerung nach Deutschland führte Thiele das Vorhandensein freier Tresorkapazitäten in Frankfurt sowie das hohe Vertrauen an, das Gold in Deutschland genieße. Dass vergleichsweise viel Gold in New York verbleibt, liegt daran, dass der US-Dollar die weltweit wichtigste Reservewährung ist, das Gold also vor Ort umgetauscht werden könnte. London ist der wichtigste Goldhandelsplatz, in Paris dagegen wird kein Gold gehandelt, zudem ist Frankreich wie Deutschland Teil des Euroraums. "Die Kosten der Verlagerung beliefen sich inklusive Umschmelzung auf 7,7 Millionen Euro", sagte Thiele.

   Insgesamt belaufen sich die deutschen Goldreserven auf 3.378 Tonnen. "Diese haben unter Berücksichtigung des aktuellen Goldpreises und Dollar-Kurses einen Wert von 120 Milliarden Euro", sagte Thiele. Darüber hinaus plane die Bundesbank keine weitere Verlagerungen. Allerdings werde sich der Bestand bei der Bank of England in den kommenden Jahren schrittweise verringern, weil das Bundesfinanzministerium die ihm jährlich zur Prägung von Münzen zustehenden 4 Tonnen Gold von dort bekommen werde. Dort sei die Entnahme technisch am einfachsten möglich.

   Entstanden sind die Goldreserven einerseits durch das Festwechselkurssystem von Bretton Woods, in dem Leistungsbilanzüberschüsse zwischen Ländern mit Gold ausgeglichen wurden. Außerdem existierte ein Europäischen Wechselkurssystem, das ebenso funktionierte. Das Gold lagerte größtenteils dort, wo die Überschüsse entstanden waren. Dass im Jahr der deutschen Wiedervereinigung nur 77 Tonnen Gold in Deutschland lagerten, hatte auch Sicherheitsgründe: Deutschland lag damals direkt an der Grenze des Ostblocks.

   Erste Verlagerungen von Gold fanden Thiele zufolge schon in den Jahren 1967 und 1974 statt. Den Anstoß zu einer Verlagerung größeren Stils gab eine Untersuchung des Bundesrechnungshofs, der bemängelte, dass die Bundesbank ihre Goldbestände im Ausland nicht richtig kontrollieren könne.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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   August 23, 2017 08:00 ET (12:00 GMT)

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