Brexit: BDI fürchtet Wiedereinführung von Zollabfertigungen

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Ein Scheitern der Brexit-Verhandlungen hätte nach einer Studie des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) schwerwiegende Konsequenzen für europäische Transport- und Logistikunternehmen. Sollte Großbritannien im kommenden März ungeregelt aus der EU ausscheiden, würden die Regulierungen für den Straßengüterverkehr auf Rechtsvorschriften aus der Zeit vor 1993 zurückfallen, schreiben Experten in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Papier. Vor allem durch lange Staus aufgrund der Wiedereinführung von Zollabfertigungen sei eine starke Belastung des Verkehrs und der Lieferketten zu befürchten.

Zudem würden die Zollabfertigungen hohe Investitionen in neue IT-Systeme, Personal und zusätzliche Lagerkapazitäten erfordern. Welche Unternehmen überhaupt noch grenzüberschreitend arbeiten dürften, müsste vermutlich über ein Quotensystem und Transportlizenzen geregelt werden, heißt es.

Ähnliche einschneidende Konsequenzen erwartet der BDI im Seeverkehr. Mit dem Wegfall der EU-Regeln wäre es demnach vollkommen unklar, ob Reedereien und Dienstleister weiter wie bislang ihren Geschäften nachgehen könnten.

Vor dem Hintergrund der düsteren Szenarien sprechen sich die Autoren der BDI-Studie dafür aus, sich notfalls erst einmal nur auf vorläufige Regeln für die Zeit nach dem Brexit zu einigen. Diese würden im Idealfall den derzeitigen EU-Regeln entsprechen, heißt es.

Derzeit ist noch völlig unklar, wie die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien nach dem für März 2019 vorgesehenen Brexit aussehen werden. Beide Seiten streben den Erhalt einer engen Partnerschaft an, konnten sich bislang aber noch nicht einmal abschließend auf die Austrittsbedingungen einigen./aha/DP/zb