30.09.2015 22:52:49
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Börsen-Zeitung: Regulatorische Schieflage, Kommentar zu Banken von Bernd Wittkowski
In der Natur der Sache liegt es auch, dass stets die hohen Kosten im Fokus stehen, wenn sich die Regulierten zur Regulierung äußern. Doch darf nicht vergessen werden, dass die Stabilität des Finanzsystems - sie ist zentrales Ziel der Regulierung - entscheidend dazu beiträgt, von der Allgemeinheit zu tragende Kosten zu vermeiden. Fehlentwicklungen wie übermäßige Deregulierung, falsche Anreize oder persönliche Gier haben nun mal dazu geführt, dass das System und bedeutende Akteure mit Fantastilliarden zu Lasten der Steuerzahler gestützt oder in Einzelfällen abgewickelt werden mussten. Wenn diese Krisenursachen durch angemessene Regelsetzung abgestellt werden können, sind die entstehenden Kosten, die ohnehin großteils auf die Kunden abgewälzt werden, in Kauf zu nehmen.
Andererseits scheint erstens längst ein Zustand erreicht zu sein, in dem Regulierung, weil in Teilen exzessiv, per saldo mehr volkswirtschaftlichen Schaden anrichtet, als Nutzen zu stiften. So sind EZB und Bundesbank, Politik und Finanzaufsicht dabei, mit einem ausufernden Meldewesen - der BVR spricht zu Recht von "Datenfriedhöfen" - und absurden Dokumentationspflichten ökonomische Aktivität zu ersticken und "Anlegerschutz" zu pervertieren. Zweitens waren es eben nicht kleine, dezentral aufgestellte Banken, auf deren Mist die Krise gewachsen ist. Hier bedarf es mithin stärkerer Differenzierung und sinnvoller Befreiungen. Drittens darf es nicht sein, dass Regulierung nach der Rasenmähermethode bewährte Strukturen umstülpt, die sich gerade in der Krise als stabilisierend erwiesen haben. Genau das geschieht aber, wenn ungenügende Proportionalität gesunde kleine Banken und Sparkassen in Fusionen treibt.
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