19.02.2014 21:22:59
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Börsen-Zeitung: Klare Machtverhältnisse, ein Kommentar zur US-Bankenregulierung von Sebastian Schmid
Über Jahre haben nationale Interessen eine europäische Lösung zur Bankenregulierung gebremst. Nun ist es selbstverständlich auch wesentlich schwieriger, die vielschichtigen Interessen der europäischen Nationalstaaten unter einen Hut zu bringen, als wie in den USA von oben durchzuregieren. Das Verständnis dafür ist in den USA jedoch noch immer nicht sonderlich ausgeprägt. Die jüngsten Schritte zur Bankenunion kommen etwa vielen Amerikanern zu spät.
Wenn die US-Bankenaufsicht mit ihrem Vorstoß der eigenen Finanzindustrie unter die Arme greift, zeigt dies nur, dass es aus europäischer Sicht besser gewesen wäre, mit einer eigenen starken Bankenregulierung vorauszugehen. Nun, da das Kind in den Brunnen gefallen ist, bleibt die Kritik der EU-Kommission gedämpft: "Wir sind fest überzeugt, es wäre besser gewesen, einen gemeinsamen Ansatz auszuarbeiten."
Die Amerikaner dürfte diese Kritik kaltlassen. Dass der gestrige Beschluss zurückgedreht wird, ist nahezu ausgeschlossen. Zumal sich die Europäer in einer schwachen Verhandlungsposition befinden. Sollten sie als Vergeltung den Marktzugang für US-Großbanken in Europa erschweren, ist die Drohkulisse ernüchternd klein. Der US-Markt ist wesentlich attraktiver. Zudem müssten wohl alle Europäer an Bord sein - also auch die Engländer.
Und auch die Banken selbst werden eine Konfrontation kaum goutieren. Die Deutsche Bank und ihre Rivalen hätten sich zwar weniger Auflagen gewünscht. Einen Verzicht auf das US-Geschäft werden sie sich aber nicht leisten. Das wussten auch die US-Aufseher und haben ihre Regeln entsprechend aufgestellt. Was dies am Ende für das einzelne Institut bedeutet, muss das 415 Seiten umfassende Regulierungsdokument erst noch zeigen. Die Machtverhältnisse im globalen Finanzsystem sind aber noch einmal klar vor Augen geführt worden.
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