07.10.2013 21:08:58
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Börsen-Zeitung: Frankfurter Farben, Kommentar zu Koalitionsoptionen von Bernd Wittkowski
Natürlich bewegen wir uns zu einem Zeitpunkt, da - im Bund - noch nicht einmal das erste Sondierungsgespräch zwischen Union und Grünen stattgefunden hat, im Bereich der Spekulation. Noch ist alles möglich, fast alles: Rot-Rot-Grün, so verlockend die Chance für den "Politikwechsel" aus Sicht seiner Befürworter sein mag, eher nicht. Denn diesen politischen Selbstmord werden SPD und Grüne in Hessens Landeshauptstadt nicht begehen, in Berlin sowieso nicht. Aber auch wenn der Weg zu schwarz-grünen Bündnissen noch weit und steinig ist, erscheinen die wechselseitigen Signale dieser potenziellen Partner doch bemerkenswert aufrichtig. Das ist zumal seitens der Union eindeutig mehr als nur politisches Taktieren in der Absicht, dem vermeintlich nächstliegenden Koalitionspartner SPD zu zeigen, dass es im Zweifelsfall eine Alternative gäbe.
Grüne Realos und CDU/CSU stehen einander heute politisch näher als beide den Sozialdemokraten. In den Reihen von Schwarzen wie von Grünen - Letztere werden von SPD-Leuten ja schon mal als "Mittelstandspartei" geschmäht - finden sich viele bürgerliche Wertkonservative, die das Interesse an einer konsequenten (und bezahlbaren) Energiewende ebenso verbindet wie eine grundsätzlich wirtschaftsfreundliche Haltung und eine gesunde Skepsis gegenüber Steuererhöhungen. Daher stoßen schwarz-grüne Optionen, zumal mit Blick auf die möglichen Alternativen, in der Wirtschaft durchaus auf große Sympathie. Zum Beispiel in Frankfurt. Ausgerechnet in der deutschen Finanzhauptstadt bewährt sich diese Farbkombination - freilich seit dem vorigen Jahr ergänzt um das Rot des Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) - seit 2006 als konfliktarme Partnerschaft mit einer auffallend sachorientierten, unaufgeregten und im Ergebnis vorzeigbaren Politik. Gut denkbar, dass dieses Exempel unter den gegebenen Umständen auf andere Ebenen abfärbt.
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