27.05.2015 16:45:44

Börse Frankfurt-News: Hoffnung auf neue Allzeithochs verflogen (Marktstimmung)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 27. Mai 2015. Professionelle und private Anleger verlassen fluchtartig die Optimistenbühne. "Angst" macht Joachim Goldberg als Motiv aus.

Seit vergangenen Mittwoch war immer wieder zuhören, der DAX befinde sich in einer Orientierungsphase. Tatsächlich verlief das Handelsgeschehen bis zum gestrigen Dienstag in recht engen Bahnen, nicht zuletzt wegen des verlängerten Pfingstwochenendes, auch jenseits des Atlantiks. Allerdings fällt die gestrige Handelsspanne recht deutlich aus dem Rahmen, da sie mit einer Spannbreite von fast 3 Prozent die vorangegangene Handelswoche sowohl an der Ober- als auch an der Unterseite deutlich überlappte. So musste der DAX gestern nach einem festen Beginn am Ende einen deutlichen Verlust hinnehmen.

Betrachtet man dabei die Ergebnisse der heutigen Stimmungserhebung, könnte man sogar fast vermuten, dass die gestrigen Kursverluste dem dramatischen Stimmungswechsel zuzuschreiben sind, der sich bei den institutionellen Investoren unseres Panels vollzogen hat. Denn der Optimismus der vergangenen beiden Wochen ist mit der heutigen Erhebung wie weggeblasen - der Börse Frankfurt Sentiment-Index liegt mit einem Wert von -7 nach +20 Punkten in der Vorwoche wieder in pessimistischem Terrain. Eine stärkere Verschiebung hat es in diesem Jahr übrigens zuletzt nur Anfang März gegeben.

Die Ursachen für diesen Stimmungswechsel liegen vordergründig auf der Hand. Dabei verwiesen Börsianer vor allen Dingen auf politische Gründe wie das Ergebnis der Kommunalwahlen in Spanien oder die extrem zäh verlaufenden Verhandlungen in der griechischen Schuldenkrise. Positives scheint hingegen keine Rolle mehr zu spielen. So ist etwa die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen, deren drastischer Anstieg zuvor als Belastung für deutsche Aktien gesehen wurde, während der vergangenen Tage wieder auf zuletzt unter 0,55 Prozent gesunken und damit auch medial aus dem Fokus geraten. Aber auch der schwache Euro - zuvor wochenlang ein Kaufargument für Börsianer - hat die Investoren nicht vom Verkaufen abgehalten.

Gut möglich ist jedoch auch, dass die institutionellen Anleger ganz einfach die Geduld mit dem DAX verloren haben und ihre Gewinne der beiden Vorwochen vorsichtshalber lieber eingestrichen haben. Allerdings hat sich von den insgesamt 17 Prozent aller Befragten, die das Bullenlager verlassen haben, sofort weit mehr als die Hälfte für eine bearishen Positionierung entschieden - ein Zeichen von Angst.

Privatanleger ziehen sich ebenfalls zurück

Dieser Trend zum Pessimismus hat sich auch auf die Privatanleger übertragen. In diesem Segment hat sich der Börse Frankfurt Sentiment-Index ebenfalls von +17 auf einen Wert von immerhin noch +4 verringert und behauptet damit in etwa das Niveau von vor zwei Wochen. Auch hier hat mehr als die Hälfte derjenigen, die das Bullenlager verlassen haben, sofort eine bearishe Positionierung eingenommen.

Per Saldo zeigt die jüngste Sentimenterhebung, dass sich unter den Börsianern Angst breitgemacht hat. Daran mag der ungewisse Ausgang des griechischen Schuldendramas Schuld tragen, dessen unschönes Ende in der Wahrnehmung der Akteure immer näher zu rücken scheint. Dass die damit zusammenhängenden Kursverluste nicht größer ausgefallen sind, ist möglicherweise dem Umstand zu verdanken, dass das langfristige Kapital (auch aus dem Ausland) dem DAX noch nicht den Rücken gekehrt hat. Wenn sich indes die Furcht der mittelfristigen Anleger vor einer weiteren Abwärtskorrektur des DAX nicht bewahrheiten sollte, müssten die neuen bearishen Positionen möglicherweise sogar mit Verlust wieder eingedeckt werden. Mit anderen Worten: Wenn es Überraschungen für den DAX geben sollte, dürften sie sich diese mit großer Wahrscheinlichkeit in Form steigender Kurse niederschlagen.

von Joachim Goldberg, Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

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© 27. Mai 2015

[1] Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positiven in negative Werte markiert die neutrale Linie. Die Werte des früheren Cognitrend Bull/Bear-Index sind auf die neue Skalierung umgerechnet worden.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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