DAX
27.11.2013 17:33:33
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Börse Frankfurt/Marktsentiment: Kapitulation in Zeitlupe
Zusammenfassung der Analyse
Rolle rückwärts der Privatanleger: Von den heute befragten privaten Investoren haben 8 Prozent (zumindest vorerst) genug Kurssteigerungen gesehen und ihre Aktien seit vergangenen Mittwoch verkauft. 7 Prozent setzen mit Short-Positionen jetzt aktiv auf fallende Preise. Das drückt die Marktstimmung der Privaten auf 63,2 Bull/Bear-Punkte nach 71,1 Punkten zuvor. 54 Prozent Bullen stehen jetzt 29 Prozent Bären gegenüber.
Anders reagieren die Profis auf den Rekord-DAX, von denen nochmal 2 Prozent long gegangen sind und 4 Prozent aus ihren Short-Positionen raus. Das ergibt 57,2 Bull/Bear-Punkte für die Profis.
Nach Ansicht von Cognitrend müssen jetzt die Liquidität und Jahresendeffekte für den anhaltenden Optimismus der Profis herhalten. Allerdings sollten bei diesen Akteuren die aufgelaufenen Gewinne nicht so groß sein, um zu vermehrten Gewinnmitnahmen zu verführen - ebenso wenig wie bei den Privatanlegern. Diese Gefahr komme vielmehr vom ausländischen Kapital.
Die konkreten Punkteprognosen zeigen, dass alle Akteure ihre Erwartungen nach oben verlagert haben. Bei den Einzelwerten führt die Commerzbank wieder die Liste der erwarteten Verlierer an, aber auch die der Gewinner.
· DAX-Sentiment · Detailanalyse
Bull/Bear-Index: 60,6 Punkte
Vorwoche: 57,2 Punkte. Oberhalb 50 Punkte ist der Markt optimistisch, unterhalb pessimistisch.
Goldberg
27. November 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Ganz zögerlich scheinen sich die von der Börse Frankfurt befragten mittelfristig orientierten professionellen Anleger mit dem steigenden Dax abzufinden. Zumindest vermitteln dies die drei jüngsten Sentiment-Umfragen; der Optimismus konnte dabei im Vergleich zur Vorwoche noch einmal zulegen. Dieser Anstieg ist in erster Linie dem Rückzug ehemaliger Bären, die nun nach und nach zu kapitulieren scheinen, und weniger neuen Optimisten zu verdanken. Dennoch befindet sich der Bull/Bear-Index mit einem Wert von 60,6 Prozent nur leicht über dem Jahresmittel, aber zumindest auf dem höchsten Stand seit Juli. Seinerzeit stand der DAX über 1.000 Punkte niedriger als heute und galt oberhalb von 8.200 Zählern bei vielen Profi-Börsianern als überbewertet.
Wie kann es sein, dass ein DAX, der nunmehr zum Befragungszeitpunkt bei 9.300 Zählern steht, dennoch von manchem Investor als fair bewertet wahrgenommen wird? Umso mehr, wo doch die Vorhersagen für die Unternehmensgewinne im vierten Quartal dieses Jahres sowohl in Deutschland als auch in den USA nach unten tendieren. Auch ist noch längst nicht ausgemacht, ob die ökonomischen Impulse so stark sind, dass sie weitere Aktienkursgewinne rechtfertigen. Dennoch hat es sogar noch in der jüngsten Zeit Analysten gegeben, die sich zunächst auf eine DAX-Korrektur einrichten wollten, es angesichts der neuerlichen Allzeithochs des Börsenbarometers aber vorzogen, ihre Prognosen ganz schnell einzustampfen. Vielmehr beruft man sich jetzt mancherorts auf die nicht enden wollende Liquidität der US-Notenbank und dem bevorstehenden traditionell guten Börsenmonat Dezember.
Private nehmen Gewinne mit
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Unterdessen haben sich viele Privatanleger besser geschlagen. Nicht nur weil sie zuletzt wesentlich optimistischer als ihre institutionellen Mitstreiter gewesen waren. Der Rückgang des starken Optimismus der Vorwoche in unserem Panel deutet vielmehr auf Gewinnmitnahmen hin, wobei der Bull/Bear-Index der Privaten mit 63,2 Prozent immer noch - und dies bereits seit acht Wochen! - über dem der Institutionellen liegt.
Die jüngsten Zahlen belegen erneut: Von Euphorie am deutschen Aktienmarkt kann keine Rede sein. Vor allem, weil die institutionellen Marktteilnehmer längst nicht übergewichtet sind. Sie bedeuten genauso wenig wie die Privatanleger eine echte Gefahr für den DAX: Etwaige Gewinne, sofern sie überhaupt nennenswert sind, werden angesichts des immer näher rückenden Jahresendes samt Window-Dressing-Aktionen nicht realisiert werden. In einer Welt, in der offenbar ökonomische Daten nur eine untergeordnete Rolle spielen und schrumpfende Gewinnprognosen ignoriert werden, stellt die größte Gefahr für den Aktienmarkt eine Gruppe von Akteuren dar, die maßgeblich zum Aufstieg des DAX beigetragen hat und eines Tages ihre Gewinne realisieren möchte. Es ist das ausländische Kapital, von dem deutsche Bluechips besonders profitiert haben. Ein Kapitalfluss, der übrigens ohne Vorankündigung die Richtung ändern kann.
von Joachim Goldberg, cognitrend für boerse-frankfurt.de © 27. November 2013
· Institutionelle Anleger · Private Anleger
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten =========================================
Bullish Bearish Neutral
Total 48 % 29 % 23 % ggü. letzter Erhebung +2 % -4 % +2 %
· Stand DAX (27. November): 9.300 Punkte (+1,1 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index: 60,6 Punkte
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten =========================================
*Mit Unterstützung von*
Bullish Bearish Neutral
Total 54 % 29 % 17 % ggü. letzter Erhebung -8 % +7 % +1 %
*Private Anleger: Stimmungs- und DAX-Verlauf *
· Stand DAX (27. November): 9.300 Punkte (+1,1 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index: 63,2 Punkte
Weiterführende Links =========================
· Erhebungsregeln für Stimmungsindikatoren · Alle Analysen des DAX- und TecDAX-Sentiment · Zur Homepage von cognitrend (www.cognitrend.com) [1]
9.000er Marke ist Dreh- und Angelpunkt
Hirschmüller
Die abgelaufene Berichtswoche bot einige Parallelen zur vorangegangenen Periode. Jeweils zu Beginn gab es einen kleinen Rücksetzer und das daraus resultierende Angebot wurde problemlos aufgesogen. Danach erreichte der DAX in beiden Betrachtungszeiträumen jeweils neue Allzeit-Hochs. Ein wenig unterschiedlich fiel hingegen die Größe der beiden Handelsspannen aus. In der vorangegangenen Berichtswoche war die Bandbreite um gut ein Viertel größer.
Auch wenn die Gewinne diesmal etwas kleiner ausfielen, hat sich der Kursverlauf erneut positiv auf die Prognosen der von der Börse Frankfurt befragten institutionellen Anleger ausgewirkt. Es sind aber nicht nur mehr Bullen hinzugekommen. Die Befragten sind auch einmal mehr in ihrem Handeln bestärkt worden. Vor kurzem empfanden sie den DAX-Anstieg auf die 9.000er Marke noch als eine Art gefährlichen Gipfelsturm. Mittlerweile erleben sie, dass sie für den Mut, auf diesem Plateau einen Meinungswechsel zu wagen und einzusteigen, umgehend belohnt werden.
Am stärksten macht sich dieser Umstand im Lager der DAX-Bären bemerkbar. Nicht nur Skeptiker, die auf eine kleine Korrektur hoffen, weil sie stetig in neue Allzeit-Hochs hinein Verkäufe tätigen, zeigen immer früher Bereitschaft zu Rückkäufen - die ersten Pessimisten wären nun schon bei 9.180 Punkten bereit, Short-Positionen einzudecken. Auch im Mittel sind bearishe DAX-Händler nun schon viel früher auf der Käuferseite - und zwar bei 9.000 DAX-Zählern. Damit dürfte sich die Neun als DAX-Tausenderstelle nun endgültig im Bärenlager etabliert haben.
Bullishe Jahresendprognosen
Sehr positiv haben die Kursgewinne der jüngsten Vergangenheit auch auf DAX-Optimisten gewirkt. Ihr Mittelwert ist bereits am nächsten runden Niveau angekommen und liegt nunmehr bei 9.500 Zählern, was einem Anstieg um 150 Punkte entspricht. Nicht ganz so stark, aber immerhin um 110 Punkte, zogen die Prognosen der bullishsten DAX-Händler an. Sie wünschen sich, den Index per Jahresende bei 9.655 zu sehen. Zur fünfstelligen Kursprognose ist es nicht mehr weit.
Einen deutlichen Anstieg erfuhren ein weiteres Mal die Anpassungen des neutrale Lagers. Die erwartete Bandbreite liegt nun zwischen 9.225 und 9.360. Damit hat sich die Spanne abermals um 50 Punkte erweitert.
Median höchster Wert* tiefster Wert* Streuung
Bullen 9.500 / +150 9.655 9.365 145 / -10 Bären 9.000 / +100 9.180 8.640 270 / +110 Neutrale 9.300 / +100 9.360 9.225 70 / +30
* = eine Standardabweichung vom Mittelwert aller Kursprognosen.
DAX-Gewinner und -Verlierer: Commerzbank dominiert wieder ...
Einzelwertanalyse
Untersucht werden die Aktien, die für Bullen und Bären derzeit die größten Favoriten darstellen, also die mit der besten erwarteten Entwicklung und die mit der schlechtesten.
Vom ersten Platz der unbeliebtesten DAX-Werte konnte sich die K+S-Aktie diese Woche zwar lösen. Sie zählt mit unverändert 11 Prozent der Stimmen, was Rang zwei bedeutet, aber nach wie vor zu den Blue Chips, die von institutionellen Anlegern eher gemieden oder gar leerverkauft werden. Die unbeliebteste Aktie ist diese Woche mit 14 Prozent die Commerzbank, die dieses Mal doppelt so viele Akteure wie noch in der Vorwoche als Flop gewählt haben. Anders als beispielsweise bei K+S dürfte das schlechte Votum der Commerzbank aber nicht an der jüngsten Kursentwicklung liegen. Letztere hat nämlich gerade erst ihr höchstes Niveau seit Mitte März erklommen. ThyssenKrupp, vor einer Woche noch zum ersten Underperformer gekürt, hat innerhalb der Berichtswoche zwar Federn gelassen. Wahrscheinlich hat dies aber (MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 27, 2013 11:01 ET (16:01 GMT)- - 11 01 AM EST 11-27-13
-2 of 2- 27 Nov 2013 16:01:00 UTC DJ Börse Frankfurt/Marktsentiment: Kapitulation in -2-
Gewinnmitnahmen der Bären bewirkt, weshalb einige von ihnen nun von
diesem Papier abließen. ThyssenKrupp fallen auf der Flop-Liste auf
Rang vier (6 Prozent) zurück. Platz drei belegen Lanxess, die 8 Prozent
der bearishen Stimmen auf sich ziehen.
... aber Continental macht sich bemerkbar
Die Commerzbank-Aktie, die dieses Jahr unsere Erhebung manchmal mehrere Wochen in Folge dominierte, ist wieder dabei, in diese Rolle zu schlüpfen. Sie polarisiert und führen nun auch die bullishe Rangliste an. Allerdings mit einem weit kleineren Stimmenanteil als dies bei den Flops der Fall ist. Sie steht mit 8 Prozent an der Spitze der beliebtesten DAX-Titel, teilt sich aber den Platz mit der Deutschen Telekom, die vor einer Woche so gut wie keiner (2 Prozent) im DAX favorisierte. Für eine kleine Überraschung sorgen Continental die sich mit 5 Prozent Stimmenanteil auf Platz drei vorarbeiteten. Es ist nicht nur das erste Mal, dass diese Aktie unter den ersten drei Top-Titeln auftaucht. Das Ergebnis spiegelt auch den höchsten gemessenen bullishen Stimmenanteil, seit der Aufnahme der Aktie in den DAX.
von Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de © 27. November 2013
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[1] http://www.cognitrend.de/de/index.php
(END) Dow Jones Newswires
November 27, 2013 11:01 ET (16:01 GMT)- - 11 01 AM EST 11-27-13
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