Binder Aktie
WKN: BINDER / ISIN: AT000BINDER3
30.09.2025 13:57:00
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Binder+Co im Halbjahr 2025 mit Auftragsstand auf gedämpften Niveau
"Der Auftragseingang ist auf einem guten durchschnittlichen Niveau, die große Welle an Arbeitsvorrat, die wir um diese Zeit in den vergangenen Jahren verzeichnet haben, hat sich aber normalisiert", schilderte Vorstandsvorsitzender Jörg Rosegger am Dienstag im Pressegespräch in Graz. Der Gesamtauftragseingang sei aktuell mit 69,7 Mio. zwar über dem Wert von 2024, mit 71,9 Mio. Euro sei der Auftragsstand jedoch um 13 Prozent unter dem Vorjahresniveau "gedämpft".
Kunden mit großen Aufträgen zögerlich
Rosegger, der im Frühjahr aus dem Vorstand in die Funktion des Vorstandsvorsitzenden gewechselt ist, lieferte auch eine Erklärung dafür: "Das hängt damit zusammen, dass aufgrund der globalen Rahmenbedingungen große Investitionen von Auftraggebern zurzeit mehrfach überdacht und vor sich hergeschoben werden. Gleichzeitig werden wir mit vielen kleineren Projekten beauftragt. Insgesamt führt das dazu, dass wir wie unsere Kunden derzeit auf Sicht fahren", so Rosegger.
Hinsichtlich des EBT sagte Rosegger, dass man unter dem hohen Kostendruck leide. Die Kostensteigerungen könnten nur teilweise an den internationalen Markt weitergegeben werden. Die restriktive US-Zollpolitik sowie der wachsende Konkurrenzdruck aus China würden die internationalen Märkte belasten. "Wir merken in Europa, dass chinesische Anbieter sehr stark in den europäischen Markt hineindrängen", zudem drücke die schwächelnde Konjunktur auch das After-Sales-Geschäft. Nach einem EBT von 11,6 Mio. Euro für das gesamte Jahr 2024 rechnet man für 2025 mit 9,4 Mio. Euro.
Umsatz 2024 lag bei 150,5 Mio. Euro
Der Gruppenumsatz des Halbjahres 2025 wurde mit 68,6 Mio. Euro beziffert und liege damit rund 1 Prozent über dem Vorjahreswert. Insgesamt werde ein Umsatz auf Vorjahresniveau erwartet, erklärte Roseggers Vorstandskollege Mario Stockreiter. Er zeigte sich zuversichtlich, sprach aber zugleich von einer "Herausforderung Großprojekte mit kleineren zu kompensieren".
Im Jahr 2024, das einen Gesamtumsatz von 150,5 Mio. Euro brachte (nach 128,1 Mio im Jahr 2023) brachte EU-Europa 45 Prozent. Das sonstige Europa samt Russland - wo man in den Jahren zuvor auch schon bei rund 15 Prozent gelegen war - lag bei 6 Prozent. "Dafür ist der asiatische Markt gestiegen", so Rosegger. Dieser habe 2024 rund 34 Prozent (zuvor 28 Prozent) beigesteuert. In Nordamerika könne Binder+Co USA mit rund 10 Prozent durch Aufträge aus der Recycling-Industrie an die Erfolge des vergangenen Jahres anknüpfen, obwohl der US-Markt eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft zeige. Auch strecke man seine Fühler in den südamerikanischen Raum - Chile und Peru - aus. Das Mercosur-Abkommen werde hierbei "einen positiven Impuls" haben.
Bekenntnis zu Standort Österreich
Um am Weltmarkt punkten zu können, setzt Binder+Co strategisch auf smarte Lösungen für Recycling- und Aufbereitungsprozesse für Glas, Metall und Bauschutt bis hin zur Aufbereitung von Rohstoffen, schilderte Vorstandsmitglied Peter Gradwohl. Auf der Bauma in München habe man jüngst eine KI-gestützte Sortiermaschine präsentiert, die im Bauschuttrecycling eine höhere Ausbeute ermöglicht. Zudem ist Binder+Co am EU-geförderten Pilotprojekt CDW-Life Circle in Brescia beteiligt, das auf die vollständige Wiederverwertung von Bauschutt abzielt. "Wir setzen auf Innovation um neue Produkte zu entwickeln und neue Branchen zu erobern, und wir sind gefordert, bei bereits erfolgreichen Branchen weiterzuentwickeln - sowohl bei den Maschinen als auch im Bereich der Prozesse", so Gradwohl.
Im Pressegespräch legte Rosegger ausdrücklich ein Bekenntnis zu seinem Standort in Österreich ab. "Innovation hat einen hohen Stellenwert - und die passiert nicht an Billigstandorten", betonte der Vorstandsvorsitzende. Das Unternehmen investiere in Gleisdorf daher kontinuierlich in den Standort und die Belegschaft. Dazu gehören der Bau eines neuen Sozialgebäudes, die Modernisierung der Werksinfrastruktur und Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz. Die Mitarbeiterzahl ist laut den präsentierten Zahlen vom Dienstag von 363 (2022) auf 420 (2025) gewachsen - davon 354 in Österreich. Darunter befinden sich 12 Lehrlingsstellen.
Vonseiten der EU wünschte sich Rosegger "faire Wettbewerbsbedingungen". Dazu würden ein aktiveres Auftreten der EU im globalen Handel und Maßnahmen gegen ungleiche Auflagen im Vergleich zu asiatischen Produzenten, die ihre Produkte um ein Drittel billiger anbieten, zählen. Und nicht zuletzt sei aus seiner Sicht "jede Maßnahme willkommen, die hilft, Lohnnebenkosten zu senken."
ha/pek/tpo
ISIN AT000BINDER3 WEB http://www.binder-co.at

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