29.06.2018 21:07:42
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BERLINER MORGENPOST: Ein Anfang, mehr nicht / Kommentar von Susanne Leinemann zum Kita-Gipfel
Der vollständige Kommentar: Nein, ein Wunder hat sich nicht eingestellt nach dem "Kita-Spitzengespräch", zu dem Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) eingeladen hatte. Zwar hatten Vertreter der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) zur Einstimmung am Morgen Erzieherinnen "gebacken", lecker mit Zuckerguss - aber im richtigen Leben geht es halt nicht so einfach. Zu viele Vorboten der Kita-Krise wurden übersehen, zu viele Warnsignale überhört. "Dieser Kita-Gipfel kommt zu spät", sagte deshalb Katharina Mahrt, die Ende Mai zusammen mit anderen Müttern die Demo "Kita-Krise" organisiert hatte. Aber, das ist die gute Nachricht, der Gipfel kam überhaupt. Die Senatorin hatte gerufen und 18 Vertreter der wichtigsten Gruppen aus dem Kita-Kosmos sprachen miteinander: Eltern, große Kita-Träger oder -Verbände, Vertreter der Eigenbetriebe, Gewerkschaft und Politik. Was ist möglich, was auf keinen Fall, wie kann man schnell Verbesserungen erreichen? "Alle denken über ihre Schmerzgrenze nach", sagte später Roland Kern vom Dachverband der Berliner Kinder- und Schülerläden. Denn ohne Abstriche wird sich nichts bewegen. Es müssen neue Kitaplätze her - und zwar schnell. Jede neue Erzieherin, jeder Quereinsteiger bedeutet Entlastung. Nur sie können weitere Kinder betreuen, die noch auf Wartelisten stehen. Also will man auch andere Berufe in den Kitas zulassen, "multiprofessionelle Teams" bilden. Menschen einen festen Vertrag geben, die längst in einer Kita arbeiten und aushelfen. Und die Erzieherausbildung auch für Nichtabiturienten öffnen. Aber all das bringt keine sofortige, keine ganz schnelle Erleichterung. Für die Eltern, die jetzt händeringend einen Kita-Platz suchen, ist das hart. Unmittelbar hat dieser Kita-Gipfel ihnen nichts gebracht. Ach, könnte man sich die Erzieher doch backen.
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