Sparmaßnahmen im Fokus |
28.07.2023 17:56:00
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BASF-Aktie erholt sich trotzdem: BASF mit deutlich niedrigerem Umsatz und Ergebnis
Zusätzlich würden die Fixkosten kontinuierlich strikt überprüft, und überflüssige Kosten wie etwa für Reisen sollen vermieden werden, wo immer dies möglich sei. BASF habe verstärkt das Cash-Management im Blick, um die freien Barmittel zu optimieren. So sollen die Sachinvestitionen im laufenden Jahr mit 5,7 Milliarden Euro um 0,6 Milliarden Euro geringer ausfallen als noch im Februar angekündigt.
Das Management habe genau bei den Basisinvestitionen, wie dem Erhalt des normalen Anlagenbestands hingeschaut, erläuterte der Finanzchef. Zudem würden die Investitionen in China für das laufende Jahr etwas günstiger werden. Unter anderem habe BASF nachträglich bessere Konditionen mit Vertragspartnern ausgehandelt. Teils sollen Investitionen auf das übernächste Jahr verschoben werden. Insgesamt rechnet BASF für den neuen Verbundstandort in Südchina mit Investitionen von bis zu zehn Milliarden Euro.
Der BASF-Vorstand hatte nach einem deutlichen Ergebnisrückgang im Jahr 2022 unter anderem wegen der hohen Energiekosten und der schwachen Konjunktur angekündigt, unter dem Strich weltweit 2600 Stellen zu streichen. Fast zwei Drittel davon sollen auf Deutschland entfallen. Wegen hoher Gaspreise sollen zudem mehrere Chemieanlagen stillgelegt werden.
Die Rahmenbedingungen in Europa würden zwar immer schwieriger, sagte Konzernchef Martin Brudermüller. Das Unternehmen werde aber auch weiter nicht nur in China und den USA, sondern auch in Europa investieren. Es gebe daher auch keine Verlagerungen in der BASF. Die geplanten Schließungen in Europa seien unabhängig von anderen Märkten.
Im zweiten Quartal sank der Umsatz - wie bereits bekannt - im Jahresvergleich um ein Viertel auf 17,3 Milliarden Euro. Grund waren deutlich niedrigere Preise und Mengen. Auch negative Währungseffekte bremsten. Besonders stark gingen die Erlöse im Geschäft mit Basischemikalien, aber auch mit Vorprodukten für Kunststoffe sowie Katalysatoren und Beschichtungen zurück.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern (Ebit) und Sondereinflüssen sackte um mehr als die Hälfte auf eine Milliarde Euro ab. Der Gewinn brach von gut zwei Milliarden Euro im Vorjahr auf rund eine halbe Milliarde Euro ein.
Während die endgültigen den vorläufigen Quartalszahlen entsprochen haben, bemängelten Analysten vor allem die Höhe des freien Barmittelzuflusses. Ein Free Cashflow von 905 Millionen Euro im zweiten Quartal sehe zwar "auf den ersten Blick gut aus", schrieb Experte Markus Mayer von der Baader Bank. Die Kennziffer habe aber die Markterwartung von 1,6 Milliarden Euro verfehlt. Grund seien geringere Zuflüsse und höhere Kapitalausgaben. Für Gunther Zechmann vom US-Analysehaus Bernstein Research sind nach der gesenkten Ergebnisprognose diesbezügliche Risiken weitgehend beseitigt. BASF fokussiere sich nun auf den Cashflow und das gesenkte Investitionsziel für 2023.
"Wir verzeichneten eine geringe Nachfrage aus unseren wichtigsten Abnehmerbranchen, mit Ausnahme der Automobilindustrie", erläuterte Vorstandschef Brudermüller in der Telefonkonferenz mit Journalisten. Die BASF habe insgesamt mit niedrigeren Preisen und Mengen im zweiten Quartal zu tun gehabt. Für das zweite Halbjahr erwartet der Manager keine weitere Abschwächung der Nachfrage. "Denn die Lagerbestände an Chemierohstoffen in den meisten Kundenindustrien wurden bereits stark abgebaut." Allerdings rechne der Vorstand nur mit einer zaghaften Erholung. Denn die weltweite Nachfrage nach Konsumgütern dürfte schwächer wachsen als bisher angenommen. Damit blieben auch die Margen unter Druck.
Die BASF-Führung hatte bereits Mitte Juli ihre Ziele deutlich gekappt. Für das laufende Jahr kalkuliert das Management seitdem mit einem Umsatzrückgang auf 73 bis 76 Milliarden Euro, nach 87,3 Milliarden im Vorjahr. Zuvor war die Prognose mit 84 bis 87 Milliarden Euro deutlich höher. Beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebit) rechnet BASF nur noch mit 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro, statt 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte BASF noch ein Betriebsergebnis von knapp 6,9 Milliarden Euro erzielt.
BASF springt an Dax-Spitze - Nachfragesituation hellt sich auf
Mit Erleichterung haben Anleger am Freitag die Aussagen des BASF-Managements zum Lagerabbau durch Kunden und der Nachfragesituation beim Chemiekonzern aufgenommen. Betont wurde zudem, dass am Börsengang oder einem Verkauf der Tochter Wintershall Dea festgehalten werde.
Nach einem etwas schwächeren Handelsstart drehte die Aktie ins Plus und legte via XETRA letztlich um 3,10 Prozent auf 49,39 Euro zu. Damit ist sie zurück auf dem höchsten Stand seit Ende April. Im bisherigen Jahresverlauf ging es für das Papier recht kräftig auf und ab. Nach einem Hoch Anfang Februar bei gut 54 Euro ging es bis Ende Juni bis auf knapp unter 42 Euro. Seither setzte eine Erholung ein, dass sich das Plus seit Beginn 2023 auf aktuell 5,5 Prozent beläuft. Der Dax dagegen legte im selben Zeitraum um 18 Prozent zu.
Am Markt wurde vor allem auf Aussagen während der Telefonkonferenz für Analysten am späteren Vormittag verwiesen. Dort habe das Management recht klar dargestellt, dass der Boden erreicht sei und im zweiten Halbjahr nicht mit einer weiteren Nachfrageverschlechterung gerechnet wird, sagte ein Händler. "Das wurde zwar schon einmal gesagt, aber wahrscheinlich konnte BASF nun wohl überzeugen."
Barclays belässt BASF auf 'Equal Weight' - Ziel 61 Euro
Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für BASF nach detaillierten Zahlen auf "Equal Weight" mit einem Kursziel von 61 Euro belassen. Wie Analyst Sebastian Satz von der britischen Großbank Barclays schrieb, habe das an diesem Tag veröffentlichte detaillierte Zahlenwerk Positives und auch Negatives beinhaltet. Unter anderem verwies er auf den gestiegenen freien Barmittelzufluss sowie eine verringerte Prognose für Investitionen. Vor allem aber sei Hoffnung verbreitet worden, dass der Lagerabbau bald ende, da die Lagerbestände in der Verarbeitenden Industrie in den USA und Europa inzwischen entsprechend deutlich gefallen seien, betonte er.
Satz erinnerte zudem daran, dass BASF erst vor etwas mehr als zwei Wochen Eckzahlen vorgelegt und dabei seine Jahresziele gesenkt hatte. Damit hatten sich die Ludwigshafener in die Reihe zahlreicher Chemieunternehmen eingereiht, die bereits Gewinnwarnungen für 2023 veröffentlicht hatten. Zuvor hatten bereits Vertreter wie LANXESS, Evonik, Croda oder Clariant ihre Prognosen gekappt.
LUDWIGSHAFEN / FRANKFURT / LONDON (dpa-AFX)
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