14.10.2007 16:42:00
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Bahn und GDL: Keine Einigung im Tarifkonflikt - Angebot am Montag
Wie der Deutschen Bahn war auch GDL-Chef Manfred Schell ein Angebot nicht bekannt. Dem Rundfunksender hr-iNFO sagte er am Samstag, "ich kenne keinen Kompromiss, die Sachlage ist völlig unverändert. Wir erwarten am Montag das Angebot des Arbeitgebers und darüber hinaus ist mir gar nichts bekannt."
Zuvor hatte "Der Spiegel" berichtet, im Tarifkonflikt bahne sich ein Kompromiss an. Die GDL solle einen eigenen Vertrag bekommen, der allerdings zu mehr als 90 Prozent identisch mit dem Tarifvertrag der beiden anderen Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA sei, aber zusätzlich lokführerspezifische Punkte kläre. Darauf hätten sich am vergangenen Donnerstag Präsidiumsmitglieder des Aufsichtsrats, Vertreter der Bahn und der GDL bei ihrem Spitzengespräch geeinigt.
Bahnsprecher Schumacher betonte dagegen, dass die Bahn am Sonntag ein Angebot an die GDL abschließend erarbeite, das am Montag vorgestellt werde. Auf dieser Basis erwarte die Bahn "eine zügige Aufnahme von Tarifverhandlungen, um den Konflikt konstruktiv zu lösen. Dabei ist klar: Die Tarifeinheit bei der Deutschen Bahn steht nicht zur Disposition."
Schell erwartet von der Bahn "einen eigenständigen Tarifvertrag". Dann könne es eine schnelle Einigung geben. Sollte sich Bahnchef Hartmut Mehdorn aber "stur" stellen, werde der Arbeitskampf fortgesetzt. Im Fernsehsender n-tv sagte der stellvertretende GDL- Vorsitzende Claus Weselsky, er gehe davon aus, dass "wir vom Arbeitgeber spätestens am Montagabend ein entsprechendes Angebot erhalten: Eigenständiger Tarifvertrag, Lohnangebot und Arbeitszeitverbesserung, wie wir das die ganzen Monate über gefordert haben."
Laut Bahn-Personalvorstand Margret Suckale wird das neue Angebot "weiterhin die Lohngerechtigkeit in unserem Konzern mit 240 000 Beschäftigten wahren". Die Bahn sei nicht nur 8000 streikwilligen Lokführern verpflichtet. Die spezifischen Bedürfnisse der Lokführer sollten aber berücksichtigt werden", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag).
Das Spitzengespräch am vergangenen Donnerstag auf Einladung des Aufsichtsratsvorsitzenden der Bahn, Werner Müller, hat laut "Spiegel" in äußerst angespannter Atmosphäre begonnen. Müller habe sogar darauf bestanden, dass zwischen Mehdorn und Schell ein Stuhl frei bleibe. Während Schell sprach, habe Mehdorn "die eigens für ihn servierten Buletten in rasender Geschwindigkeit" vertilgt. Als Schell ausgeredet habe, forderte Müller Bahnchef Mehdorn auf, die Buletten doch in die Mitte zu stellen, "so dass Herr Schell auch welche nehmen kann". Danach sei das Eis gebrochen gewesen.
Nach dem Ende des eintägigen Lokführerstreiks im S-Bahn- und Regionalverkehr habe es am Samstag "nur in sehr wenigen Einzelfällen" Störungen gegeben, teilte die Bahn mit. Die Züge führen nach Plan, die Zahl der Reisenden sei wieder auf gewohntem Niveau. Der Streik hatte am Freitag den Regionalverkehr in vielen Teilen Deutschlands lahmgelegt./bh/ra/DP/fj
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