20.12.2013 18:44:58

Badische Zeitung: Den Griechen vergeht das Autofahren und ihr Finanzminister ist sauer auf deutsche Hersteller - ein Unterm Strich von Gerd Höhler

Freiburg (ots) - Wenn die Nachfrage zurückgeht, muss man die Preise senken. So funktioniert das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Und so machen es auch deutsche Autobauer in Griechenland. Um den Griechen, deren Durchschnittseinkommen seit Beginn der Krise um fast 40 Prozent gesunken sind, überhaupt noch Fahrzeuge verkaufen zu können, geben Hersteller wie Mercedes, BMW und Opel ihren griechischen Importeuren offenbar riesige Rabatte. Die Händler können dann ihrerseits den Kunden große Preisnachlässe gewähren. Der griechische Finanzminister sieht das nicht gern. Denn ihm entgehen dadurch Mehrwert- und Luxussteuern, die auf Grundlage der Herstellerpreise berechnet werden. Deshalb ermittelt jetzt die Behörde zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität gegen deutsche Autofirmen - wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung. Wie kaum eine Branche spüren die griechischen Autohändler die Rezession. Von 280000 Neuzulassungen im Jahr 2007 brach der Absatz in diesem Jahr auf 55000 Fahrzeuge ein. Luxuswagen sind wegen der hohen Sondersteuern praktisch unverkäuflich. So werden für einen 7er BMW mit Drei-Liter-Motor pro Jahr 880 Euro Kfz-Steuer fällig. Dazu kommt eine Luxussteuer von 1780 Euro. Für ein Auto mit vier Liter Hubraum summieren sich die Steuern auf 4300 Euro im Jahr. Immer mehr Griechen melden deshalb ihre Autos ab. Geparkte Autos, die ohne Nummernschilder am Straßenrand stehen, gehören zum Alltag. Im vergangenen Jahr gaben 342000 Autobesitzer ihre Kennzeichen bei den Steuerämtern ab. Allein in den vergangenen zwei Monaten wurden 50000 Autos stillgelegt. Zumindest auf dem Papier. Es ist ein offenes Geheimnis, dass manche Autobesitzer doch weiterfahren. Wie der frühere griechische Verkehrsminister Michalis Liapis, der diese Woche am Steuer seines VW Touareg mit gefälschten Nummernschildern erwischt wurde. Versichert war der Wagen auch nicht. Am 30. Dezember wird sein Fall vor Gericht verhandelt.

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Pressekontakt: Badische Zeitung Anselm Bußhoff Telefon: 07 61 - 4 96-0 redaktion@badische-zeitung.de

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