31.10.2013 14:23:32

BA-Vorstand Alt: Betreuung psychisch kranker Hartz-IV-Empfänger verbessern

    NÜRNBERG (dpa-AFX) - Neue Erkenntnisse über eine hohe Zahl psychisch kranker Hartz-IV-Empfänger müssen nach Ansicht der Bundesagentur für Arbeit (BA) Ansporn für eine bessere Betreuung der Betroffenen sein. "Wir fühlen uns von dieser Studie herausgefordert, dieses Thema noch intensiver zu bearbeiten als bisher", sagte das für Hartz IV zuständige BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag.

    Künftig müssten Mitarbeiter der Jobcenter noch besser für den Umgang mit Menschen mit psychischen Handicaps fortgebildet werden, sagte Alt. "Im Zentrum steht die Frage: Erkennen wir die psychischen Probleme auch, die ein Mensch hat? Dafür brauche ich einen geschulten Blick, damit ich sagen kann: Hier könnte vielleicht ein Handicap vorliegen, das einer Arbeitsaufnahme im Weg steht oder einer Qualifizierung."

    Ansatzpunkte erhofft sich die Bundesagentur von zwei Projekten in Nordrhein-Westfalen. Eines davon sei bereits Anfang Oktober im Jobcenter Bergisch Gladbach gestartet worden, ein zweites folge demnächst in Gelsenkirchen. Ärzte und Psychologen schulen Mitarbeiter darin, psychische Erkrankungen im Gespräch zu erkennen, sowie in dem dann folgenden richtigen Umgang mit den Betroffenen. "Die aktuelle Untersuchung bestärkt uns, dass wir mit diesem Ansatz auf dem richtigen Weg sind", sagte Alt.

    Zugleich räumte der BA-Manager Nachholbedarf bei der Betreuung von Arbeitslosen mit psychischen Beeinträchtigungen in manchen Städten und Landkreisen ein: "Die meisten Kommunen haben sicher einen hohen Bedarf. Lange Wartezeiten von einem halben Jahr für Therapieplätze oder für psychosoziale Begutachtung helfen nicht wirklich weiter."

    Gefordert seien bei dem Thema aber auch Unternehmen. Sie sollten psychisch eingeschränkten Menschen eine Chance geben. "Denn viele von ihnen sind hochproduktiv, hochintelligent. Aber sie müssen in einem Rahmen arbeiten, der nicht zusätzlich belastet, sondern eher in einem Arbeitsumfeld, das zur Genesung beiträgt", betonte Alt. Vorgesetzte und Kollegen müssten gut informiert sein über die psychischen Einschränkungen neuer Mitarbeiter. "Denn die Erfahrung zeigt: Eine zufriedenstellende Arbeit ist oftmals die beste Therapie."/kts/DP/jkr

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