12.11.2013 15:25:31
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AUSBLICK/Deutsche Wirtschaft wächst im 3. Quartal um 0,3 Prozent
Von Hans Bentzien
Deutschlands Wirtschaftswachstum dürfte sich im dritten Quartal 2013 abgeschwächt haben, aber unter Ausklammerung saisonaler Schwankungen stabil geblieben sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent gestiegen ist. Im zweiten Quartal hatte es noch um 0,7 Prozent zugelegt. Das Statistische Bundesamt wird die Daten am Donnerstag um 8.00 Uhr veröffentlichen.
Zwischen April und Juni war das Wirtschaftswachstum von starken Nachholeffekten geprägt gewesen. Die Aktivität am Bau aber auch in der Industrie hatte zuvor stark unter dem langen und harten Winter gelitten. Die Rückkehr freundlicherer Temperaturen führte zu einem kräftigen Produktionsanstieg. Volkswirte erwarten, dass von solchen Effekten im dritten Quartal kaum noch etwas zu merken gewesen ist.
Entsprechend geben die Prognosen die Meinung der Experten über die grundlegende Wachstumsdynamik wieder. Das Gros der Prognosen konzentriert sich auf 0,3 und 0,4 Prozent Wachstum mit ein bis zwei Ausreißern von 0,1 und 0,5 Prozent, die allerdings nicht näher begründet werden.
Von der Entstehungsseite her betrachtet müsste sich das Wachstum im dritten Quartal sehr deutlich verringert haben. Die Produktion in Industrie und Bauwirtschaft stieg nur noch um 0,6 Prozent, nachdem sie im Vorquartal um 1,1 Prozent zugelegt hatte.
Zudem haben die Statistiker ihre Angaben zur Bauproduktion für die Monate März bis August nach oben revidiert, wovon der größere Teil auf das zweite Quartal entfiel. Es ist gut möglich, dass der BIP-Anstieg im zweiten Quartal noch stärker als 0,7 Prozent gewesen ist, was den Zuwachs im dritten Quartal relativ gesehen schwächen würde.
Verwendungsseitig gibt es wie immer wenig zuverlässige Anhaltspunkte. Beim privaten Konsum zeichnet sich nach den Einzelhandelsumsätzen zu urteilen allenfalls eine leichte Abschwächung ab. Die Einzelhandelsumsätze sanken im dritten Quartal um 0,2 Prozent. Der gesamte Konsum könnte im dritten Quartal aber durchaus stärker gewesen sein, wie das Beispiel des zweiten Jahresviertels zeigt: Hier stagnierten die Einzelhandelsumsätze, aber der private Konsum legte um 5,1 Prozent zu und leistete einen Wachstumsbeitrag zur BIP-Veränderung von 0,3 Prozentpunkten.
Auch bei den Unternehmensinvestitionen ist die Lage nicht leicht einzuschätzen. Zuletzt mehrten sich nach Einschätzung von Experten die Anzeichen dafür, dass die Unternehmen wieder Vertrauen in eine stabilere Nachfrage aus dem Euroraum zu fassen beginnen, was ihre Investitionsfreude beflügeln sollte. Im zweiten Quartal hatten die Bruttoinvestitionen bereits einen Wachstumsbeitrag von 0,2 Prozent geleistet.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com
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November 12, 2013 08:53 ET (13:53 GMT)
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