09.02.2016 15:30:45
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AUSBLICK/Deutsche Wirtschaft hält knapp ihre Wachstumsdynamik
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft dürfte im Schlussquartal 2015 ihre Wachstumsdynamik knapp gehalten haben. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wie im dritten Jahresviertel um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen ist. Binnen Jahresfrist wird das BIP demnach um 1,4 Prozent höher liegen, nach einem jährlichen Zuwachs von 1,7 Prozent im dritten Quartal. Am Freitag gibt das Statistische Bundesamt (Destatis) eine erste Schätzung ab.
In Deutschland boomt der Privatverbrauch wegen der wachsenden Beschäftigung, den kräftig steigenden Löhnen und der niedrigen Inflation. Aber die deutschen Unternehmen haben seit dem Sommer 8 Prozent weniger Aufträge von außerhalb des Euroraums erhalten, merken die Commerzbank-Ökonomen an. Die nachlassende Nachfrage vor allem aus den Schwellenländern wiege schwerer als die zusätzliche Nachfrage der Flüchtlinge.
Nach vorläufigen Angaben von Destatis ist das deutsche BIP zwischen Oktober und Dezember 2015 um 0,25 Prozent gewachsen. Die Ökonomen der Commerzbank erwarten, dass dieser Wert bestätigt wird. Sollte dies so eintreffen, sei damit zu rechnen, dass "manche Wachstumsprognosen für den Euroraum und Deutschland (auch die der Europäischen Zentralbank) in den kommenden Wochen nach unten revidiert werden". Denn die meisten von ihnen unterstellten eine spürbar höhere Dynamik, für die es bisher aber keine Anzeichen gebe.
Nach Ansicht der Deka-Bank-Volkswirte hat die deutsche Wirtschaft zum Jahresende etwas an Schwung verloren. Sie prognostizieren Zuwachsraten von 0,3 und 1,3 Prozent. Positive Impulse seien von der Investitionstätigkeit und dem staatlichen Konsum zu erwarten. Vor dem Hintergrund der milden Witterung sollten sich die Bauinvestitionen gut entwickelt haben. Im Gegensatz zum staatlichen Konsum sei vom privaten Konsum mit wenig Unterstützung zu rechnen. Dies deuteten die schwachen Einzelhandelsumsätze an. Ebenfalls ohne nennenswerten Einfluss scheine der Außenbeitrag gewesen zu sein.
Wie Destatis bereits berichtet hat, ist das deutsche BIP im Gesamtjahr 2015 um 1,7 Prozent gewachsen. Im Jahr 2014 war das BIP um 1,6 Prozent gestiegen und 2013 um 0,3 Prozent.
Neben Deutschland legt auch eine ganze Reihe von europäischen Ländern am Freitag ihre BIP-Zahlen für das vierte Quartal vor, darunter Italien, Portugal und Griechenland. Doch mit Ausnahmen von Spanien wachsen die Volkswirtschaften in Europa nur moderat. Die höheren Wachstumsraten um die Jahreswende 2014/2015 "erweisen sich mehr und mehr als Eintagsfliege", schlussfolgern die Commerzbank-Experten. Damit dürfte die Eurozone im vierten Quartal wiederum ein eher mäßiges Wachstum von 0,3 Prozent erzielt haben. Diesen Wert sagen auch die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen voraus.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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February 09, 2016 09:00 ET (14:00 GMT)
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