08.01.2014 21:31:32
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Arbeitsmarkt lässt US-Notenbanker Geldschwemme drosseln
Von Pedro Nicolaci da Costa and Victoria McGrane
Die bessere Lage auf dem US-Arbeitsmarkt hat die US-Notenbanker im Dezember dazu veranlasst, eine Drosselung ihrer Anleihekäufe zu beschließen. Zwar äußerten einige Mitglieder des Offenmarktausschusses der Federal Reserve Bedenken, weil ihnen die Erholung der Wirtschaft noch zu wenig stabil erschien, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll der Fed-Sitzung vom 18. Dezember hervorgeht. Auf der anderen Seite gab es aber auch Stimmen, die die Wertpapierkäufe gerne noch stärker zurückgefahren hätten.
Auf ihrer Sitzung im vergangenen Monat hatten die Notenbanker beschlossen, das monatliche Volumen der Käufe auf 75 von 85 Milliarden Dollar zu verringern. Seither haben Vertreter der Federal Reserve immer wieder die Erwartung geäußert, dass die Anleihekäufe im Laufe dieses Jahres stetig abgebaut werden.
"Die Mehrzahl der Mitglieder (des Offenmarktausschusses) war sich darin einig, dass die fortgesetzte Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt und die Wahrscheinlichkeit, dass diese Verbesserung von Dauer ist, es zuließen, dass der Ausschuss ein Zurückfahren der Wertpapierkäufe... beschließt", heißt es in dem Protokoll.
Bedenken äußerte der Offenmarktausschuss bezüglich der niedrigen und tendenziell sinkenden Inflation in den USA, die aktuell deutlich unter den von der Notenbank angestrebten 2 Prozent liegt. Die Ausschussmitglieder wiederholten, dass sie im Zuge der wachsenden Wirtschaftsaktivität in diesem Jahr mit steigenden Verbraucherpreisen rechneten. Allerdings schienen sie nun etwas weniger von ihren Prognosen überzeugt: "Die Inflation lag unter dem längerfristigen Ziel des Ausschusses; das wurde als mögliche Gefahr für die Entwicklung der Konjunktur erachtet."
Einige Mitglieder hätten sich auch besorgt gezeigt, weil der Arbeitsmarkt trotz der wieder steigenden Beschäftigung noch immer schwächele. Dies und die Aussagen zur Inflation lassen vermuten, dass die Drosselung der Anleihekäufe innerhalb des Offenmarktausschusses doch umstrittener war, als es das Abstimmungsergebnis von 9:1 vermuten lässt.
Der deutliche Anstieg der Anleiherenditen im Sommer beunruhigte die Fed ebenfalls. Die Notenbanker befürchteten, die Drosselung der Anleihekäufe könnte als Hinweis darauf fehlinterpretiert werden, dass die Zinsen früher als bislang erwartet erhöht werden könnten. Vertreter der Fed mühen sich seither nach Kräften, solchen Spekulationen an den Märkten den Boden zu entziehen. Viele Mitglieder des Offenmarktausschusses hätten sich dafür ausgesprochen, bei der Drosselung der Anleihekäufe behutsam vorzugehen und darauf hinzuweisen, dass neuerliche Drosselungen in maßvollen Schritten erfolgen würden, heißt es in dem Protokoll.
Aus dem Papier ging ferner hervor, dass die US-Notenbank Anleihekäufe und Geldpolitik nicht allein an der Wirtschaftslage ausrichtet, sondern auch Kosten und Nutzen abwägt. Die lockere Geldpolitik birgt die Gefahr einer Blasenbildung an den Märkten. Gleichwohl schienen die Zentralbanker sich darüber zuletzt nicht allzu große Sorgen zu machen. Sie schätzen die entsprechenden Risiken als gering ein, unter anderem weil sich das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital im Finanzsektor seit der Finanzkrise verbessert hat.
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January 08, 2014 14:58 ET (19:58 GMT)
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