12.09.2016 11:20:39

APA ots news: Seit 200 Jahren wichtig - Bargeld in Österreich

OeNB-Studie zur Rolle von Bargeld seit 1816

Wien (APA-ots) - Gulden, Kronen, Schilling oder Euro: Die Bezeichnung auf

den Geldscheinen hat sich in den vergangenen 200 Jahren mehrfach

geändert. Die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld ist aber seit

1816 stets eine der Kernaufgaben der Oesterreichischen Nationalbank

(OeNB) geblieben. "Bargeld hat über die Zeit überraschend wenig an

Bedeutung verloren", so das Hauptergebnis der OeNB-Studie von Clemens

Jobst und Helmut Stix zur Rolle und Bedeutung des Bargelds seit 1816.

Eine Vielzahl der Zahlungsmöglichkeiten von heute, wie Kredit- und

Bankomatkarte oder Online-Zahlungsdienste, wären vor noch nicht allzu

langer Zeit unvorstellbar gewesen. Trotz der enormen technischen

Entwicklungen hat sich die quantitative Bedeutung des Bargelds seit

1816 nicht so stark verändert, wie man vermuten würde. Betrachtet man

den Pro-Kopf-Umlauf von Banknoten in Österreich, dann sind heute für

jede Österreicherin und jeden Österreicher Banknoten im Wert von rund

3.200 EUR im Umlauf. 1840 waren es bloß 5 Gulden (entspricht unter

Berücksichtigung der Inflation rund 100 EUR heute). Setzt man diese

Zahlen in Relation zur Wirtschaftsleistung, so zeigt sich, dass der

Banknotenumlauf damals wie heute bei rund 8 % des

Bruttoinlandsprodukts liegt.

Von großen und kleinen Scheinen

Hinter diesem stabilen Verhältnis stehen große Veränderungen in der

Wirtschaftsstruktur und der Verwendung von Banknoten. Das lässt sich

an den Nennwerten ablesen, mit denen Banknoten ausgegeben wurden.

Heute würde man mehr als vier Stück der wertmäßig größten Banknote -

der 500-Euro-Banknote - benötigen, um ein durchschnittliches

Bruttomonats-einkommen auszahlen zu können. 1840 war die größte

Banknote mit 1.000 Gulden für den Großteil der Bevölkerung

unerreichbar - ihr Wert entsprach in etwa 160 Monatslöhnen einer

ungelernten Arbeitskraft. Für die nominal kleinste Banknote von 5

Gulden musste man damals fast einen Monat arbeiten. Im Jahr 2014

entsprach die 5-Euro-Banknote hingegen nur einem Anteil von 0,4 % am

Bruttomonatslohn eines Arbeiters bzw. einer Arbeiterin. Während der

Großteil des Banknotenumlaufs in den Anfangsjahren der Nationalbank

eher für große Transaktionen verwendet wurde, die heute weitgehend

bargeldlos abgewickelt werden, so sind Banknoten über die Zeit zum

wichtigsten Zahlungsmittel im Alltag geworden.

Banknoten werden heute nicht nur als Zahlungsmittel verwendet. Sie

dienen auch zur Wertaufbewahrung. Anders ließe sich der

Pro-Kopf-Umlauf von rund 3.200 EUR nicht erklären. Dass

Euro-Banknoten hohes Vertrauen genießen, erwies sich zuletzt in der

Finanzkrise 2008, als der Bargeldumlauf binnen Monaten deutlich

anstieg. Die Geschichte der letzten 200 Jahre zeigt, dass Banknoten

ein flexibles wie attraktives Instrument sind und immer wieder neue

Einsatzgebiete finden. Die hohe Qualität der Banknoten zu sichern und

ihre Kaufkraft zu erhalten, bleibt damit eine zentrale Aufgabe der

OeNB - damals wie heute. "All das unterstreicht die Botschaft der

OeNB, dass Bargeld nach wie vor die Nummer 1 im Zahlungsverkehr in

Österreich ist", so OeNB-Direktor Dr. Kurt Pribil.

Der gesamte Artikel "Florin, crown, schilling and euro: an overview

of 200 years of cash in Austria" ist in der Publikation "Monetary

Policy & the Economy Q3/16" auf

www.oenb.at/Publikationen/Volkswirtschaft/Geldpolitik-und-Wirtschaft.

html nachzulesen.

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Dr. Christian Gutlederer

Pressesprecher

(+43-1) 404 20-6900

christian.gutlederer@oenb.at

www.oenb.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

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OTS0070 2016-09-12/11:15

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