16.06.2023 10:10:38

APA ots news: Konjunkturbelebung nach Stagnationsphase

Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich 2023 bis 2025

vom Juni 2023

Wien (APA-ots) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet in

ihrer heute veröffentlichten Prognose eine Konjunkturbelebung im

zweiten Halbjahr 2023 und ein BIP-Wachstum von 0,5 Prozent für das

Jahr 2023. 2024 wird sich das Wachstum auf 1,7 Prozent beschleunigen.

Die HVPI-Inflation sinkt nach Spitzenwerten zu Jahresbeginn

kontinuierlich, beträgt aber 2025 noch immer überdurchschnittliche

2,9 Prozent.

In der zweiten Jahreshälfte 2022 kam der Aufholprozess nach der

COVID-19-Pandemie zum Erliegen. Seitdem befindet sich die

österreichische Wirtschaft aufgrund der Unsicherheiten infolge des

russischen Angriffskriegs, einer geringeren Dynamik des

internationalen Umfelds und des energiepreisbedingten starken

Inflationsanstiegs in einer Stagflationsphase. "Wir befinden uns

aktuell in einer Phase mit Nullwachstum und weiterhin hoher

Inflation, aber in der zweiten Jahreshälfte nimmt die Wirtschaft

wieder Schwung auf und die Inflation wird langsam sinken",

kommentiert OeNB-Gouverneur Robert Holzmann die vorliegende Prognose.

Im Gegensatz zu Deutschland besteht in Österreich für das Gesamtjahr

2023 zum aktuellen Zeitpunkt keine Gefahr einer Rezession. Mit der

Erholung der internationalen Konjunktur im weiteren Jahresverlauf

sowie dem rückläufigen Inflationsdruck wird ab dem zweiten Halbjahr

2023 wieder mit nennenswerten Wachstumsraten des realen BIP in

Österreich gerechnet. Für das Gesamtjahr 2023 ergibt sich ein

schwaches Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent. 2024 wird der

Inflationsdruck weiter abnehmen und die Inlandskonjunktur wird zur

zentralen Konjunkturstütze. Die aufgrund des österreichischen

Lohnbildungsprozesses um ein Jahr verzögerte Inflationsabgeltung

führt zu einem außergewöhnlich kräftigen Ansteigen der Reallöhne und

damit des privaten Konsums; das Wirtschaftswachstum wird sich 2024

auf 1,7 Prozent beschleunigen. Auch 2025 wird das Wachstum (1,6

Prozent) von kräftigem Konsum getragen. Im Vergleich zur

Dezemberprognose der OeNB ist die Prognose für das Wachstum des

realen BIP annähernd unverändert.

Die HVPI-Inflation erreichte energiepreisgetrieben mit 8,6 Prozent im

Jahr 2022 ihren Höhepunkt. Der Preisauftrieb wird sich in den Jahren

2023 bis 2025 abschwächen, aber auch 2025 mit 2,9 Prozent deutlich

über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Während von den

Energiepreisen keine nennenswerten Beiträge zu erwarten sind, bildet

sich die Inflation im Dienstleistungsbereich nur langsam zurück,

weshalb die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) im Jahr

2024 mit 5,1 Prozent um 1 Prozentpunkt über der HVPI-Rate liegen

wird. Der Arbeitsmarkt ist von anhaltendem Arbeitskräftemangel

gekennzeichnet. Daher wird für das Jahr 2023 trotz der

Konjunkturschwäche nur mit einem leichten Anstieg der

Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent gerechnet. Bis

2025 wird die Arbeitslosenquote auf knapp über 6 Prozent sinken.

Trotz Stagflation geht der Budgetsaldo im Jahr 2023 aufgrund des

Auslaufens temporärer Fiskalmaßnahmen (insbesondere der

COVID-Krisenmaßnahmen) auf -2,6 Prozent des BIP zurück. Die weitere

Verbesserung des Budgetsaldos im Jahr 2024 auf -1,9 Prozent lässt

sich auf die wieder anziehende konjunkturelle Dynamik und das

Auslaufen der Energiepakete zurückführen. Die Schuldenquote wird vor

allem aufgrund des inflationsbedingt hohen Wachstums des nominellen

BIP von 78,4 Prozent im Jahr 2022 auf 70,9 Prozent im Jahr 2025

sinken.

Die Prognose steht als Download auf der OeNB-Website zur Verfügung:

https://bit.ly/3qOv63X

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Dr. Christian Gutlederer

Pressesprecher

(+43-1) 404 20-6900

christian.gutlederer@oenb.at

www.oenb.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

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