11.02.2015 22:12:57

Allgemeine Zeitung Mainz: Blockade / Kommentar zum Tarifstreit bei der Bahn

Mainz (ots) - Kleiner Scherz am Rande: Ohne massive gesetzliche Eingriffe können die Tarifverhandlungen bei der Bahn anscheinend nicht beendet werden. Wie wär's mit einem Einigungszwang nach der achten Weiche? Dem irren Verhandlungspoker zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und dem Bahnvorstand ist bald nur noch mit fastnachtlichem Galgenhumor beizukommen. Schon beim ersten Treffen nach dem Weihnachtsfrieden 2014 lässt GDL-Chef Weselsky die Verhandlungen platzen. Offenbar sind die nächsten Warnstreiks schon geplant. Oder der findige Sachse hat die Gunst der Stunde erkannt und will nach der Sperrung der Schiersteiner Rheinbrücke das Rhein-Main-Gebiet ins vollkommene Verkehrschaos stürzen (diese Spekulation muss hoffentlich in die Rubrik "unsachlich" eingeordnet werden). Tatsächlich aber ist nicht im Ansatz erkennbar, wie der Arbeitgeber Bahn den Tarifkonflikt irgendwann einmal auflösen soll. Es geht seinem Gegenüber ja längst nicht mehr um Lohnzuwachs, Arbeitszeit und Freizeitregelungen. Die GDL will ihrer Konkurrenzgewerkschaft EVG die Klientel bei Zugbegleitern und Disponenten streitig machen, während sich die Bahn gezwungen sieht, allen Mitarbeitern gleiche Ergebnisse zu gewähren. Wenn eine Seite - Weselskys GDL - genau dies weiterhin ausschließt, kann es praktisch zu keiner Einigung kommen. Die GDL trägt diesen Konflikt nicht nur auf dem Rücken der Bahnkunden aus. Sie schwächt auch die Gewerkschaften, die sich jenseits einiger schlagkräftiger Berufsgruppen wie Lokführer, Fluglotsen und Piloten eher schwer tun, vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen wirkungsvolle Drohkulissen aufzubauen.

OTS: Allgemeine Zeitung Mainz newsroom: http://www.presseportal.de/pm/65597 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485828 online@vrm.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!