23.07.2014 18:55:58

Allg. Zeitung Mainz: Mut und Macht / Kommentar zu Sanktionen gegen Russland

Mainz (ots) - So ein Unsinn: Jetzt wird ernsthaft darüber diskutiert, dass der Boykott eines noch knapp vier Jahre entfernten Sportereignisses in der Ukraine-Krise ein sinnvolles Sanktionsinstrument gegen Russland sein könnte. Solche Überlegungen belegen nur eines überdeutlich: Nach wie vor gibt es in der Krise kaum konzertiertes Handeln, sondern lediglich die diffuse Hoffnung, dass Wladimir Putin sich irgendwann dem Druck von Strafmaßnahmen beugen möge. Davon ist er aber augenscheinlich noch weit entfernt. Er kann vielmehr weiterhin auf Vieles vertrauen, auf die Leidensbereitschaft seines Volkes ebenso wie die Lücken in den Reihen seiner Kontrahenten. Frankreich und Großbritannien liefern weiter Militärgerät, und in Deutschland schwillt der Chor über Probleme beim Export an. Just in dem Moment, in dem knapp 300 Menschen durch Beschuss eines Zivilflugzeuges ihr Leben ließen und einige ihrer Körper noch immer unter barbarischer Missachtung jeglichen zivilisatorischen Anstandes an der Absturzstelle liegen. Wer derlei als Kollateralschaden bei seinen Geschäften mit Russland einpreisen will, möge dies bitte offen sagen. Möglich werden solche Diskussionen nur durch die nach wie vor nicht zielführende Politik der EU und der USA. Putin versteht nur eine Sprache, Macht gegen Macht. Deshalb muss man bereit sein, so weh das für einen begrenzten Zeitraum auch tun mag, die russische Wirtschaft in weitaus größerem Maßstab stillzulegen als das bisher der Fall ist. Es wird der einzige Weg sein, die Krise auf friedlichem Weg beizulegen. Die Politik muss den Mut dazu aufbringen. Und nicht mit der Kulisse eines Fußballturniers den nächsten belanglosen Nebenkriegsschauplatz aufmachen.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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