27.03.2015 21:22:39

Allg. Zeitung Mainz: Kein Kaffeesatz / Kommentar zur Zuwanderung

Mainz (ots) - Studien werden gern als Kaffeesatzleserei abgetan. Und häufig genug treffen Prognosen solange zu, bis sie von der Wirklichkeit widerlegt werden. Bei der Bevölkerungsentwicklung ist die Zukunft dagegen bereits Gegenwart. Menschen, die nicht geboren sind, können später auch nicht die Lücken auffüllen, die die Generation der Babyboomer nach ihrem absehbaren Eintritt in das Rentenalter hinterlassen wird. Und so drastisch wie die neue Bertelsmann-Studie hat bisher kaum eine Prognose aufgezeigt, in welche Katastrophe unsere Volkswirtschaft und damit auch unsere Gesellschaft schlittern würde, wenn wir nicht noch stärker auf Zuwanderung setzten. Ohne sie würde die Zahl der Erwerbsfähigen von heute 45 Millionen Menschen auf 29 Millionen im Jahr 2050 sinken. Und selbst wenn das Rentenalter auf 70 Jahre angehoben würde und genauso viele Frauen wie Männer berufstätig wären, würde diese enorme Lücke nur um 4,4 Millionen geringer ausfallen. Die Bürger haben das längst kapiert. In Umfragen geben seit geraumer Zeit satte Mehrheiten an, dass eine stärkere Zuwanderung wünschenswert sei. Natürlich weiß das auch längst die Politik. Völlig unverständlich ist deshalb, warum sich CDU und CSU einem Einwanderungsgesetz verweigern, das die Zuwanderung nicht den Zufälligkeiten der Flüchtlingsströme und der Wirtschaftskrise der südeuropäischen Länder überlässt, sondern das eine Einladung an qualifizierte Arbeitnehmer aus aller Welt ausspricht. Die Zuwanderung ist definitiv nicht das Feld, auf dem die Merkel-Union dem Verlust ihres konservativen Profils entgegenwirken sollte.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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