08.01.2015 21:17:58
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Allg. Zeitung Mainz: Das Vermächtnis / Kommentar zum Mordanschlag in Paris
Mainz (ots) - Es ist schon jetzt der Satz des Jahres, ein
Vermächtnis, ein Fanal, eine Verpflichtung. Je suis Charlie. Aber es
darf nicht bei Worten bleiben. Heißt: Planen, aber ohne
wahltaktisches Parteiengeplärre. Heißt: Wirkliche Solidarität,
international, über alle Grenzen von Religion und Hautfarbe hinweg.
Heißt: Konzentriertes Sicherheitsdenken, aber ohne den hohlen Begriff
"schärfer". Gefragt ist vielmehr Entschiedenheit, gesteuert von
Klugheit. Der Anschlag von Paris ist eine Zäsur, die Vergleiche mit
dem 11. September 2001 nachvollziehbar, aber letztlich nicht
angemessen erscheinen lässt angesichts von 3000 Todesopfern in New
York. Es mag vordergründig pietätlos klingen, Todeszahlen miteinander
zu vergleichen. Aber die Dinge müssen in ihrer jeweiligen Dimension
gesehen werden, alles andere wäre Hysterie. Die Menschen in
Frankreich gehen auf die Straße, und, was beruhigender ist, sie
wirken weder verzweifelt, noch ziellos, noch rachsüchtig. Der Begriff
der Solidarität gewinnt hier ein vorbildliches Gesicht. Es wird nun
exakt zu beobachten sein, wie nachdrücklich sich welche politischen
und religiösen Gruppen mit welchem Zungenschlag an dieser Solidarität
beteiligen. Nein, es kann und darf keinen Generalverdacht gegen
Muslime geben, und wer demnächst, wo auch immer, mit Ausländerhass
Wahlkampf betreibt, sollte sich schämen. Zur Wahrheit gehört aber
auch, dass Religionen der Heuchelei, dem Fanatismus und der
Aggressivität abschwören müssen, wenn sie als Nachbarn zusammenleben
wollen. Ob und wo das gelingt, ist bislang unklar. Sicherheit ist bei
alledem unerlässlich, und sie muss intelligent sein. Deshalb müssen
Geheimdienste aufhören, sich gegenseitig zu bespitzeln, anstatt
Terroristen zu bekämpfen. Deshalb muss auch endlich eine
rechtsstaatlich akzeptable Form der Vorratsdatenspeicherung her.
Regelungen für Syrien-Rückkehrer müssen wirksam werden. Das große
Ziel heißt: friedliches Zusammenleben. Bedingung dafür ist eine
offene, tolerante Gesellschaft - aber wehrhaft muss sie sein. Einer
Demokratie, die nicht wehrhaft ist, droht der Untergang. Denn die
Welt ist in weiten Teilen unfriedlich. In Syrien und im Irak herrscht
Krieg. Noch Jahre nach Beginn des deutschen Afghanistan-Einsatzes war
dieser Begriff tabu. Man muss die Dinge aber beim Namen nennen. Man
muss den "Islamischen Staat" eine abscheuliche Mörderbande nennen.
Sie muss zwingend militärisch besiegt werden, das ist eine
Voraussetzung für friedliches Zusammenleben, auch hierzulande.
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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485828 online@vrm.de
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