26.05.2014 19:15:00

Allg. Zeitung Mainz: Byzanz in Brüssel / Kommentar zur Europawahl

Mainz (ots) - Wie kann man eigentlich mit einem Denkzettel umgehen? Erste Option: Man denkt nach. Zweite Option: Man tut so, als sei nichts passiert, und geht zur Tagesordnung über. Europas etablierte Parteien scheinen sich eindeutig für die zweite Möglichkeit entschieden zu haben. Und das, obwohl sie mit dem Rechtsruck in nicht wenigen Kernstaaten der EU von den Wählern eine Rechnung aufgetischt bekommen haben, für die die Bezeichnung "Denkzettel" eigentlich untertrieben ist. Sie gilt mit einiger Berechtigung noch für Deutschland, wo man froh sein kann, dass die Europa-Verneiner wenigstens noch bildungsbürgerliche Anzüge tragen. Andernorts geht es schon deutlich bedenklicher zu. Und was machen die Adressaten des Denkzettels? Sie stürzen sich kopfüber in die übliche Personaldebatte. Natürlich macht der Erfolg der Rechtspopulisten die Schaffung neuer tragfähiger Strukturen in Brüssel noch schwieriger als dies in der Vergangenheit ohnehin schon regelmäßig der Fall war. Aber gerade deshalb sollte man doch erwarten können, dass sich die führenden Politiker der EU in ihrer Analyse zu mehr aufraffen als ein paar gestanzter Grußfloskeln. Europa ist als Idee mittlerweile so schwach, weil seine Befürworter die Herzen von immer mehr Menschen nicht mehr erreichen. Wer überhaupt noch wählen geht, tut dies immer öfter, um die EU auszuhöhlen. Wegducken und byzantinisches Postengeschacher sind der falscheste Weg, um dieser unheilvollen Entwicklung zu begegnen. Der Denkzettel vom Sonntag war offensichtlich noch nicht deutlich genug. Aber selbst diesen Satz darf man eigentlich nicht stehen lassen: Er kann wie einBumerang zurückkommen.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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