Aktien Frankfurt: Wenig Bewegung - Atempause nach Rally und vor Yellen-Rede

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der DAX hat nach seinem jüngsten Höhenflug am Freitag erst einmal eine Verschnaufpause eingelegt. Vor einer Rede von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen dürften sich die Anleger zunächst zurückhalten, schrieb Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Die Finanzmärkte warteten gespannt auf Hinweise für eine nächste mögliche Zinserhöhung.

Der deutsche Leitindex konnte seine Verluste bis zum Mittag zwar abschütteln. Mit einem Plus von 0,09 Prozent auf 10 282,16 Punkte kam er am Nachmittag aber kaum vom Fleck. Auf Wochensicht zeichnet sich ein Kursgewinn von 3,69 Prozent ab. Denn am Donnerstag hatte der Dax in einem ruhigen Feiertagshandel den dritten Tag in Folge zugelegt und auf dem höchsten Stand seit knapp einem Monat geschlossen.

Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitag 0,10 Prozent auf 20 764,67 Punkte, während es für den Technologiewerte-Index TecDAX um 0,06 Prozent auf 1689,16 Punkte nach unten ging. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 schaffte ein Plus von 0,05 Prozent auf 3072,68 Punkte.

ÜBERNAHMEFANTASIE GIBT STADA UND SGL AUFTRIEB

Die jüngsten amerikanischen BIP-Zahlen "setzen die (US-Notenbank) Fed im Juni wohl nicht unter akuten Handlungsdruck" für eine Zinserhöhung, schrieb Ralf Umlauf, Experte bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die US-Wirtschaft war im ersten Quartal zwar annualisiert stärker gewachsen als zunächst geschätzt, aber nicht so stark wie von Ökonomen erwartet. Auf den Dax hatten die Daten keinen Einfluss.

Bei deutschen Einzelwerten sorgten vor allem Übernahmefantasien für Kursgewinne. Im MDax gewann Stada (STADA Arzneimittel) 3,43 Prozent. Laut "Handelsblatt" spricht der Arzneimittelhersteller mit weiteren Finanzinvestoren über eine Übernahme. Bereits am Donnerstag hatte ein Medienbericht, wonach Stada mit dem Investor CVC Capital über eine Übernahme verhandelt, für einen knapp neunprozentigen Kurssprung gesorgt.

Sogar um 11,83 Prozent schossen die Aktien von SGL Group (SGL Carbon SE) nach oben - das bedeutete den ersten Platz im SDAX der geringer kapitalisierten Unternehmen. Dem "Manager Magazin" zufolge steht der angeschlagene Kohlenstoffspezialist im Visier des staatlichen chinesischen Chemiekonzerns ChemChina. Dessen Vorstandschef soll schon diverse Gespräche mit dem SGL-Chef Jürgen Köhler und Großaktionärin Susanne Klatten geführt haben.

IPO VON PHILIPS-LICHTSPARTE HILFT OSRAM

Beim MDax-gelisteten Lichtspezialisten Osram konnten sich die Aktionäre über ein Kursplus von 1,29 Prozent freuen. Die Papiere profitierten vom erfolgreichen Börsengang (IPO) der Lichtsparte des niederländischen Elektrokonzerns Philips. Philips brachte zunächst ein Viertel seiner Tochter in den Handel. Osram steckt wie auch die Niederländer mitten im Umbau und will das klassische Lampengeschäft angesichts des Wandels weg von der Glühbirne und hin zur LED-Technik verkaufen.

Ansonsten bewegten noch einige Analystenkommentare. Im Dax büßten die Titel der Lufthansa (Deutsche Lufthansa) 1,06 Prozent ein. Händler verwiesen auf einen negativen Kommentar des Analystenhauses Liberum. Aus Sicht von Analyst Gerald Khoo kämpft die Fluggesellschaft noch immer mit strategischen Herausforderungen. Er bekräftigte sein Verkaufsvotum.

Mit minus 4,31 Prozent unter Druck standen im SDax die Papiere des Stahlhändlers Klöckner & Co (KlöCo) (KlöcknerCo). Die Schweizer Großbank UBS stufte sie ab und rät nun zum Verkauf. Am Donnerstag hatten die Aktien noch etwas von positiven Branchennachrichten profitiert. Ähnliches galt für die Aktien der Stahlkonzerne thyssenkrupp und Salzgitter, die aber weniger stark nachgaben./gl/stb

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---