19.06.2013 17:53:36
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AKTIE IM FOKUS 2: Kabel Deutschland schließen knapp schwächer nach Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der anhaltende Übernahmekampf um Kabel Deutschland hat den Aktien am Mittwoch zwischenzeitlich ein neues Rekordhoch beschert: Bei 86,31 Euro stand ein Plus von mehr als 15 Prozent gegenüber dem Kursniveau vor Beginn der Übernahmespekulationen vor einer Woche zu Buche. Zum Börsenschluss notierten die Titel des Kabelnetzbetreibers indes 0,30 Prozent schwächer bei 85,25 Euro und damit nur knapp über den in Medienberichten genannten Offerten zweier Interessenten. Der MDAX (MDAX) ging 0,03 Prozent tiefer aus dem Handel.
Der Mobilfunker Vodafone will sich offenbar bei der angepeilten Übernahme von Kabel Deutschland nicht vom US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global ausstechen lassen. Nachdem die Amerikaner Kabel Deutschland einen "vorläufigen Vorschlag" unterbreitet haben, soll Vodafone sein Angebot nun auf etwa 7,5 Milliarden Euro erhöht haben, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtet. Demnach hätte das britische Unternehmen seine Offerte von 80 bis 82 Euro auf knapp 85 Euro je Aktie aufgestockt. Vodafone würde mit seinem erhöhten Angebot mit dem US-Konzern gleichziehen: Laut der "Financial Times" bieten die Amerikaner ebenfalls 85 Euro.
AUCH PREIS ÜBER 90 EURO JE AKTIE MÖGLICH
Die Übernahme könnte aber noch teurer werden: Ein Analyst erwartet einen Preis von über 90 Euro pro Aktie. Laut seiner Einschätzung könnte es sogar in Richtung hundert Euro gehen. Derweil sagte Analyst Stuart Gordon von der Privatbank Berenberg, ohne die Übernahmespekulation wäre die aktuelle Bewertung trotz der starken operativen Entwicklung allerdings nicht gerechtfertigt. Der Experte hob das Kursziel von 65 auf 85 Euro an, ließ die Einstufung aber auf "Hold".
Auch das Analysehaus Warburg Research hat seine Einstufung für Kabel Deutschland auf "Hold" mit einem Kursziel von 57 Euro belassen. Offensichtlich seien einige Interessenten bereit, aus Angst um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu viel für den Kabelnetzbetreiber zu zahlen, schrieb Analyst Malte Räther in einer Studie vom Mittwoch. Der implizierte Kaufpreis von über 85 Euro je Aktie sei für Vodafone nicht zu rechtfertigen. Die lebhafte Debatte über mögliche Synergien und den strategischen Sinn einer Übernahme durch den britischen Mobilfunkkonzern oder die Unity-Media-Mutter Liberty Global sei indes ein guter Gradmesser für das exzellente Management von Kabel Deutschland und damit auch eine gute Nachricht für die Aktionäre.
Unterdessen schrieben die Experten der britischen Investmentbank HSBC zum Bieter Liberty Global, dass dieser eine weitere Kapitalerhöhung bräuchte, um Kabel Deutschland komplett übernehmen zu können./ees/gl/he

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