Freundliche Übernahme |
15.02.2021 17:48:00
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AKASOL-Aktie springt über Gebotspreis: BorgWarner will AKASOL für 730 Millionen Euro schlucken
Die Übernahme aller Aktien würde BorgWarner rund 730 Millionen Euro kosten. Da AKASOL-Gründer und Konzernchef Sven Schulz, der rund 47 Prozent der Anteile hält, und andere Gründer ihre Aktien verkaufen werden, hat sich der US-Konzern bereits 59 Prozent der AKASOL-Papiere gesichert. Damit ist die von BorgWarner gesetzte Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus eine Aktie schon erreicht. Zudem befürworten Aufsichtsrat und Vorstand von AKASOL das Angebot, wie es hieß.
Das 2008 gegründete Unternehmen stellt Lithium-Ionen-Batteriesysteme für Busse, Bahnen, Lastwagen, Industriefahrzeuge sowie Schiffe her und will von der zunehmenden Elektrifizierung schwerer Fahrzeuge profitieren. Zu den Kunden gehören unter anderem Daimler, Alstom und Volvo. AKASOL wuchs zuletzt kräftig, steckt aber in den roten Zahlen. Die Mitarbeiterzahl lag Ende September 2020 bei rund 300.
Mit dem Deal kann AKASOL von der globalen Reichweite von BorgWarner profitieren: der weitaus größere US-Konzern mit 48 000 Mitarbeitern ist nach eigenen Angaben in 24 Ländern aktiv und erzielte zuletzt 14,5 Milliarden Dollar Umsatz (fast 12 Mrd Euro). AKASOL-Gründer Schulz, der das Unternehmen weiterführen soll, sprach von einer guten strategischen Perspektive für die Darmstädter.
AKASOL hatte erst im vergangenen Oktober die Serienproduktion in einer neu errichteten "Gigafactory 1" in Darmstadt gestartet. Zudem will AKASOL eine "Gigafactory 2" in der Nähe der US-Stadt Detroit aufbauen. AKASOL hatte mit seinem Börsengang 2018 in Frankfurt 100 Millionen Euro eingenommen und die Expansion in die USA verkündet.
AKASOL-Aktie springt um ein Fünftel an
Gut 20 Prozent Kursplus hat die Übernahmeofferte den Aktionären von AKASOL am Montag beschert. Mit 125,44 Euro kosteten die Papiere des Batterieherstellers noch deutlich mehr als die vom US-Autozulieferer gebotenen 120 Euro je Aktie, obgleich ein Börsianer sie als recht "generös" einstufte. Zuletzt kamen die Aktien der Darmstädter bis auf 124,56 Euro etwas zurück. Das Plus belief sich dabei noch auf 19,31 Prozent.
Am Markt wird der Deal bereits in trockenen Tüchern gesehen. Denn die Amerikaner haben sich vom Unternehmensgründer und Konzernchef Sven Schulz und anderen Gründern bereits 59 Prozent der AKASOL-Papiere gesichert. Damit ist die von BorgWarner gesetzte Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus eine Aktie bereits erreicht. Zudem rechnen die Börsianer nicht mit Problemen mit den Wettbewerbshütern.
Jose Asumendi, Analyst bei JPMorgan, will vor einer näheren Beurteilung der strategischen Partnerschaft weitere Details abwarten. Er betonte aber nochmals die gute Positionierung von AKASOL im Elektrifizierungstrend.
Anfang Januar hatten die Papiere mit fast 138 Euro ihr Rekordhoch erreicht. Seit Ende 2019 hatte sich der Anlegerliebling damit vervierfacht.
/zb/stk
DARMSTADT (dpa-AFX)
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