30.10.2019 15:55:43

MÄRKTE EUROPA/Nervöser Handel vor US-Zinsentscheidung

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit der Handelseröffnung an der Wall Street bauen die europäischen Aktienmärkte ihr Minus am Dienstagnachmittag leicht aus. Marktteilnehmer berichten von einem nervösen Handel im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend. Nach einem überzeugenden US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal und Inflationsdaten auf Fed-Niveau könnte sich abzeichnen, dass die US-Notenbank nach der fest eingepreisten Zinssenkung erst einmal einen Pause einlegen könnte. Die laufende Berichtssaison liefert die Impulse für die Einzelwerte.

Im DAX hat die Deutsche Bank mit den Geschäftszahlen einmal mehr enttäuscht, Aktionäre schicken die Aktie knapp 8 Prozent ins Minus. Aber auch M&A-Fantasie blüht auf, einmal mehr stehen im Autosektor Fiat Chrysler und Peugeot im Fokus. Der DAX liegt 0,4 Prozent im Minus bei 12.885 Zählern. Der Euro-Stoxx-50 zeigt sich 0,3 Prozent leichter bei 3.611 Punkten.

Die Fed dürfte den Leitzins das dritte Mal in diesem Jahr um 25 Basispunkte senken. Die Konjunktur-Daten deuten nach Aussage von Andrew Harman, Senior Portfolio Manager bei First State, weiterhin auf eine Abkühlung der Wirtschaft hin, insbesondere in den Bereichen Unternehmensinvestitionen und produzierende Industrie. Wenngleich das Konsumverhalten stark war, weisen die Einzelhandelsumsätze dennoch im September auf eine Abkühlung hin.

Autobranche profitiert von Fusionsfantasie

Unter den Branchen stehen die Automobile mit einer möglichen Fusion im Fokus. Fiat Chrysler verhandelt mit dem Peugeot-Eigentümer PSA Group über einen möglichen Zusammenschluss. Für die Aufnahme ernsthafter Fusionsverhandlungen zwischen Peugeot und Fiat Chrysler erkennen die Analysten von Jefferies eine recht hohe Wahrscheinlichkeit. Es gebe eine industrielle Logik und auf beiden Seiten einen strategischen Handlungsdruck: Bei Fiat Chrysler sei es die bevorstehende CO2-Regulierung in Europa und bei Peugeot die mangelnde Marktdiversifikation. Die Aktie von Fiat Chrysler springt über 9,4 Prozent nach oben, Peugeot um 3,5 Prozent. Leidtragender sind Renault, die nun nicht als Fusionskandidat in Frage kommen. Entsprechend fallen die Aktien um 4,7 Prozent.

Die Fusionsgespräche zwischen Fiat Chrysler und Peugeot PSA kommen auch im Zuliefersektor nicht gut an. Ein Zusammenschluss hätte vermutlich negative Auswirkungen, denn die höhere Einkaufsmacht einer fusionierten Gruppe dürfte für Preis- und damit Margendruck sorgen. Faurecia fallen um 4,9 Prozent, Valeo um 3,9 Prozent, Schaeffler um 3,3 Prozent und Continental um 4,4 Prozent.

Die Citigroup bewertet die Geschäftszahlen von Volkswagen (plus 1 Prozent) für das dritte Quartal trotz einiger Einmaleffekte positiv. Die gute Entwicklung sei in allen wichtigen Bereichen zu sehen. Die Diesel-Affäre sorge im Hintergrund weiterhin für Störfeuer.

Nach einer Gewinnwarnung und der Verschiebung des Kapitalmarkttages verliert die Aktie von Pirelli 8,3 Prozent. Der Konzern nahm einen Teil seines Ausblicks nun schon zum dritten Mal in diesem Jahr zurück und senkte die Ziele für die Profitabilität und den Cashflow.

Banken-Sektor unter Druck

Deutsche Bank fallen nach ihren Geschäftszahlen deutlicher zurück. Der Verlust ist zwar etwas kleiner ausgefallen als befürchtet - statt der geschätzten 931 Millionen Euro liegt er bei 832 Millionen. "Die Erträge liegen aber ebenfalls unter den Erwartungen", so ein Händler. Auch bei der DWS lagen die Erträge im dritten Quartal unter den Erwartungen. Die Aktien geben um 3,6 Prozent nach.

Die Credit Suisse hat die Erwartungen übertroffen. Der Nettogewinn im dritten Quartal konnte mehr als verdoppelt werden. Dabei lief es auch im Vermögensverwaltungsbereich runder als bei der deutschen Konkurrenz. Allerdings drücken hier kräftige Gewinnmitnahmen um 3,4 Prozent. In Großbritannien legen Standard Chartered nach starken Zahlen dagegen um 2,3 Prozent zu. Die Ergebnisse von Santander für das dritte Quartal werden von der Citigroup als gut eingestuft. Allerdings gebe es einige Fragezeichen bezüglich der Entwicklung in Spanien, den USA, der Qualität der Aktiva und der Kundenmargen. Die Aktie verliert 6,2 Prozent oder 0,25 Euro auf 3,71 Euro, allerdings wird sie am Berichtstag Ex-Dividende von 0,10 Euro gehandelt. Der Sektor der Banken stellt mit einem Minus von 2,1 Prozent den größten Verlierer.

Konsum und Kosmetik laufen rund

Kräftig nach oben um 4,7 Prozent schießen in Paris L'Oreal nach guten Drittquartalszahlen. Das organische Umsatzwachstum des Kosmetikkonzerns lag bei 7,8 Prozent und übertraf damit die UBS-Prognose von 6 Prozent deutlich. Sowohl Luxusgüter als auch Kosmetikprodukte steigerten die Umsätze deutlich. RBC spricht von "starken" Geschäftszahlen und hebt positiv hervor, dass es keine Hinweise auf eine Wachstumsverlangsamung in China gebe. Dies unterstreichen ebenfalls gute Daten des Brillenriesens Essilorluxottica, bei dem der Umsatz gegenüber dem Vorjahr im dritten Quartal um mehr als 8 Prozent gesteigert werden konnte. Hier geht es 1,1 Prozent höher.

Airbus steigen um 1,9 Prozent. Die Geschäftszahlen werden als uneinheitlich bezeichnet. Das EBIT des dritten Quartals liege über den Erwartungen, der freie Cashflow sei dagegen schwach und die gesenkte Prognose für die Auslieferungen sei sicherlich nicht positiv, heißt es. Besonders kräftige Kurssprünge nach deutlich besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen gibt es bei Nebenwerten wie Fuchs Petrolub, die um 11 Prozent anspringen. Beim Abfüllanlagenbauer Krones geht es knapp 6 Prozent nach oben.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.611,18 -0,30 -10,91 20,32

Stoxx-50 3.280,13 -0,02 -0,50 18,84

DAX 12.885,18 -0,42 -54,44 22,03

MDAX 26.309,63 0,04 9,89 21,87

TecDAX 2.800,68 -0,33 -9,17 14,31

SDAX 11.461,23 -0,74 -85,30 20,53

FTSE 7.301,52 -0,06 -4,74 8,59

CAC 5.746,33 0,11 6,19 21,47

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,36 -0,01 -0,60

US-Zehnjahresrendite 1,81 -0,03 -0,87

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.01 Uhr Di, 17:04 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1115 +0,02% 1,1115 1,1116 -3,1%

EUR/JPY 121,05 +0,06% 120,98 120,99 -3,7%

EUR/CHF 1,1028 -0,19% 1,1038 1,1047 -2,0%

EUR/GBP 0,8635 -0,03% 0,8632 0,8619 -4,1%

USD/JPY 108,89 +0,02% 108,85 108,84 -0,7%

GBP/USD 1,2872 +0,06% 1,2876 1,2896 +0,9%

USD/CNH (Offshore) 7,0591 -0,09% 7,0610 7,0653 +2,8%

Bitcoin

BTC/USD 9.107,26 -3,64% 9.229,80 9.352,26 +144,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,99 55,54 -1,0% -0,55 +13,7%

Brent/ICE 61,41 61,59 -0,3% -0,18 +10,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.492,80 1.487,25 +0,4% +5,55 +16,4%

Silber (Spot) 17,81 17,80 +0,1% +0,01 +15,0%

Platin (Spot) 915,91 920,08 -0,5% -4,17 +15,0%

Kupfer-Future 2,69 2,69 -0,1% -0,00 +1,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

October 30, 2019 10:55 ET (14:55 GMT)

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